Ski und Snowboard sind bereits weggepackt und stehen schon im Keller. Für die Skigebiete gibt es aber keine Sommerpause, denn auch zur wärmsten Zeit des Jahres herrscht am Berg voller Betrieb. „Für uns ist das überlebenswichtig, weil die Skisaison nur so kurz ist“, erklärt Simonhöhe-Geschäftsführer Paul Kogler. Darum wird der Schlepplift im Sommer zum Bikelift umfunktioniert. Jedes Wochenende und an Feiertagen ist der Lift in Betrieb, ab 26. Juni zieht er die Radfahrer von Mittwoch bis Sonntag (10 - 18 Uhr) auf den Berg. „Und heuer haben wir ein ganz neues Angebot“, verrät Kogler: „Das Mountaincart — ein Dreiradler, mit dem man die Weltcuppiste im Sommer herunterfahren kann.“
Zielgruppe seien Familien, wobei aber eigene Veranstaltungen ebenfalls für Trubel am Berg sorgen. So findet heuer ein Studentenfestival, das UniBash, und ein Oldtimer-Treffen auf der Simonhöhe statt.
Alexandra Bresztowanszky, Geschäftsführerin der Hochrindl Lifte, bestätigt die Wichtigkeit des Sommertourismus. Zwar sind die Lifte nicht eingeschaltet, aber „es ist ganz wichtig, dass wir uns als Ganzjahresdestination platzieren. Der Herbst wird immer länger und schöner, und die Unterkünfte und die Lokale brauchen Frequenz.“
Aus diesem Grund bieten die einzelnen Betriebe selbst einige Angebote im Sommer. Kinderfest auf der Herzlhütte (13. Juli), Country- und Westernfest bei der Hiaslhütte (9. August) oder der Hochrindler Almkirchtag (letzter Sonntag im August) stehen auf dem Programm. „Es kommt verstärkt die Kärntner Bevölkerung aus der Umgebung“, weiß Alfred Schretter. Er ist seit 2016 für den „Tourismusverein Sirnitz - Hochrindl - Deutsch Griffen“ tätig, welcher die verschiedenen Veranstaltungen bewirbt. Gut besucht sei vor allem der Almkirchtag, aber auch die dauerhaften Sommeraktivitäten wie etwas „Disc Golf“ auf der Hochrindl, der 3D-Bogenparcours oder das Brauchtumsmuseum in Deutsch Griffen sorgen für Frequenz.
„Natürlich liegt der Schwerpunkt nach wie vor im Winter. Aber der Sommer ist bei Wanderern äußerst beliebt“, sagt Schretter: „Es zieht am Wochenende Menschen auf die Alm, die Erholung und Ruhe suchen. Der individuelle und authentische Charakter ist unsere Nische.“
Almmatura auf der Hochrindl
Ein einzigartiges Angebot gibt es beispielsweise auf der Hiasl-Hütte. Dort kann man nämlich die Almmatura absolvieren. „Gelernt wird, wie man auf der Alm lebt. Es gibt zum Beispiel eine Holzkuh mit Gummieutern, an welcher man das Melken ausprobieren kann“, erklärt Bresztowanszky. Die Almmatura findet jeden Mittwoch um 10 Uhr statt, inklusive Prüfung und Maturafeier.
Alle Holzobjekte auf dem Spielplatz sind zudem aus Zirbenholz. Auch mit der gefragten Baumart wirbt man auf der Hochrindl. Bresztowanszky: „Wir sind eines der größten Zirbengebiete.“ Bei einer Wanderung auf dem Zirbenzapfi-Erlebnisweg lernt man mehr über die Zirbe.
Wandern auf der Flattnitz
Ein wenig weiter nördlich, auf der Flattnitz, lautet die Devise „weniger ist mehr.“ So legt man den Fokus im Sommer vor allem auf das Wandern in naturbelassenem Gebiet. „Der Almwasserweg wurde in den letzten Jahren schön hergerichtet. Es gibt außerdem einen zertifizierten Kneipp-Wanderweg und längere Strecken zu wunderschönen Bergseen“, schwärmt Adolf Isopp. Der Betreiber des „Alpengasthof Isopp“ macht im Sommer, sogar ein wenig mehr Umsatz, als im Winter. „Circa 60 Prozent“, sagt er: „Außerdem ist es am Sommer ausgeglichener, es ist weniger Stress. Im Winter kommen in den Ferien hingegen schubweise viele Leute auf einmal.“
Zudem sei die Klientel eine andere. Während im Winter vor allem Familien kommen, sind die Gäste im Sommer zum Relaxen, oft auch mit Haustieren, da. „Sie schätzen es, dass man viel Platz hat und nicht eine Hütte neben der anderen steht.“
Neben dem Alpengasthof Isopp haben heuer noch zwei weitere Gaststätten ihre Pforten offen – der Gasthof Ladinig und eine neue Gastrohütte der Familie Sprachmann. Letztere soll am Wochenende erstmals in Betrieb gehen. „Wir hatten vor einigen Jahren auch eine Buschenschank auf der Flattnitz, aber die gibt es leider nicht mehr. Von den Leuten wird das gastronomische Angebot immer gut angenommen“, versichert Isopp.
Gerlitzen hat neue Attraktionen
Die Gerlitzen bietet im Sommer ein umfangreiches Bergerlebnis mit einigen Neuheiten. „Mitte Juni geht die Erlebnisarena in Betrieb — mit Sommer Tubing, Bungee-Trampolin, Holzkugelbahn und mehr. Und ganz neu ist heuer auch die Minigolfanlage beim Kletterwald auf der Kanzelhöhe, sowie ein 3D-Bogenparcours, der mit Ende Juni in Betrieb geht“, erzählt Manuel Kapeller-Hopfgartner von der Gerlitzen-Kanzelbahn-Touristik GesmbH & Co KG.
Seit 9. Mai befördern zwei Seilbahnen die Touristen vom Ossiacher See hinauf auf den Gipfel, auf 1911 Meter Seehöhe. Neben den Actionliebhabern kommen im Sommer auch jene Gäste, die einfach nur die Bergluft und die Aussicht genießen wollen. „Davon sind alle begeistert. Man sieht den Ossiacher See, den Wörthersee, den Faaker See und sogar den Großglockner“, macht Kapeller-Hopfgartner Lust auf einen Ausflug. Unternehmen kann man diesen bis 6. Oktober und danach nochmals in den Herbstferien. Dann wird wieder für den Winter umgerüstet.
Generell sei die Gerlitzen im Sommer sehr beliebt, auch bei Paragleitern. „1928 wurde die Bergbahn errichtet, eigentlich für den Sommerbetrieb. Der Winterbetrieb mit 20 Liftanlagen ist erst später dazugekommen.“ Mittlerweile sei der Winter trotzdem wirtschaftlich stärker. „Aber der Sommerbetrieb gehört dazu. Wir bieten unseren Mitarbeitenden damit eine Ganzjahresperspektive und sind Freizeitnahversorger für die Kärntnerinnen und Kärntner“, erklärt Kapeller-Hopfgartner. Zur Verpflegung gibt es zehn Hütten während der Sommermonate.
Bergluft am Klippitztörl
Am Klippitztörl sowie auf der Turracher Höhe ist die Wintersaison ebenso die Haupteinnahmequelle. Dennoch gibt es ein vielfältiges Angebot für die wärmere Jahreszeit. „Der Berg wird damit belebt“, findet Manfred Stückler, der Betriebsleiter der Liftgesellschaft Klippitztörl. Eine Sommerrodelbahn und ein Klettergarten bringen dort vor allem Familien auf den Berg. „Der Lift ist wochenendes und in den Ferien täglich von 10 bis 17 Uhr in Betrieb.“
Turracher Höhe mit eigenem Butler
Julia Stückelschwaiger beobachtet auf der Turracher Höhe, „dass die Gäste im Sommer den Urlaub eher kurzfristig buchen. Sie schauen, wie das Wetter wird.“ Mit der Panoramabahn (ab 14. Juni) erreicht man einen Erlebnisbereich mit Rundweg und verschiedenen Stationen, sowie den beliebten Nockiflitzer (Sommerrodelbahn). „Seit vorigem Jahr gibt es oben zwei Holzkugelbahnen. Das taugt den Kindern sehr“, weiß Stückelschwaiger. Und für Mountainbikefahrer geht es ab 29. Juni mit der Kornockbahn zu den verschiedenen Trails.
Wer möchte, kann sich bei der Erkundung der Turracher Höhe begleiten lassen, nämlich vom Almbutler. Er erzählt den Gästen Geschichten und Sagen über die Region und macht bei den Aktivitäten mit. „Wenn man in einem der 20 Butlerbetrieben übernachtet, kann man das Programm kostenlos mitmachen. Der Almbutler geht zum Beispiel Bogenschießen oder Barfußwandern mit den Leuten.“
Die Bergbahnen sind auf der Turracher Höhe bis ersten Oktober täglich in Betrieb. Danach fahren sie am Wochenende, „solange, bis der erste Schnee kommt.“
Falkert „über die Landesgrenzen hinaus bekannt“
Nicht im Betrieb sind die Skilifte am Falkert. Denn dort verfolgt man einen anderen, einzigartigen Ansatz. „Wir bieten mit der Heidi Alm im Sommer einen Kindererlebnispark“, informiert Lukas Köfer und fügt stolz hinzu: „Die Heidi Alm ist über die Landesgrenzen hinaus bekannt.“
Mit über 150 Figuren erzählen 26 verschiedenen Stationen die Geschichte der Kult-Serie „Heidi“. Dieses Konzept sorgt dafür, dass der Falkert im Winter und im Sommer ungefähr gleich stark ausgelastet ist. Kinderspielplatz, Rutsche, Murmeltiergehege und Fischen am Heidi-Teich machen den Berg zur beliebten Destination für Familien. „Und für die Aktiven haben wir insgesamt drei Klettersteige.“