Seit 1945 war der erste Platz der ÖVP in Vorarlberg mit komfortablem Abstand zu den anderen Parteien einzementiert. Doch nachdem die FPÖ bei der Nationalratswahl im September gefährlich nah an die Volkspartei herangerückt war, musste VP-Spitzenkandidat und Landeshauptmann Markus Wallner diesmal zittern. Im Vorfeld der Landtagswahl am 13. Oktober 2024 hatte sich ein Zweikampf mit dem freiheitlichen Christof Bitschi im Landeshauptmann-Duell abgezeichnet.
Doch an den Urnen bzw. mit ihren Wahlkarten (insgesamt 53.181 wurden beantragt) am Wort waren wie immer die Wahlberechtigten, diesmal 271.882 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger. Und das vorläufige Wahlergebnis nach Auszählung aller Wahlkarten vom 15. Oktober zeigt: Der Kampf um Platz eins ist trotz Verlusten klar zugunsten der ÖVP entschieden.
Schwarze und Blaue in Partylaune
Für die anderen Parteien war schon die Ausgangslage vor dem Urnengang weit weniger bequem: Die SPÖ (Listenerster ist Mario Leiter) hat traditionell einen schweren Stand im Ländle, das Nationalratswahl-Ergebnis und die innerparteilichen Turbulenzen (Stichwort: Rudi Fußi, Stichwort: Sozialistische Jugend) sind hier nicht hilfreich. Die in Vorarlberg 2019 zweitplatzierten Grünen sitzen in der Landesregierung, stürzten aber bekanntlich im Bund ab. Landesrat Daniel Zadra und Klubobfrau Eva Hammerer gingen als grüne Doppelspitze ins Rennen.
Wie 2019 erneut zur Wahl waren gestanden: die Neos mit Spitzenkandidatin und Ex-EU-Parlamentarierin Claudia Gamon und die nicht im Landtag vertretene Bürgerliste „Wir – Plattform für Familien und Kinderschutz“ rund um Spitzenkandidat Christoph Alton. Außerdem auf dem Stimmzettel: KPÖ (Sascha Kulasevic), die Wahlplattform „Xi – HaK – Gilt“ – Kurzbezeichnung: „X“ – (Chris Alge) und „Das andere Vorarlberg“, kurz „Andrs“, rund um Bernhard Amann.
2024 siegte die ÖVP nun mit 38,3 Prozent klar vor der FPÖ, die mit starken Zugewinnen auf 28,0 Prozent kam. Die Grünen rutschten auf Platz drei mit nur mehr 12,4 Prozent. Die SPÖ landete mit 9,1 Prozent auf dem vierten Platz vor den Neos mit 8,9 Prozent. Die Liste X kam auf 1,2 Prozent, KPÖ, Wir und Andrs blieben jeweils unter einem Prozent.