Am Wochenende kam die offizielle Bestätigung: Der Sessellift auf der Flattnitz wird heuer nicht in Betrieb gehen. Dieser Schritt macht den zweiten Schlepplift des Skigebietes, den Fürstenhüttenlift, de facto unbrauchbar, da er für die Gäste so nicht erreichbar ist. Trotz finanzieller Zusagen der umliegenden Gemeinden in Höhe von 100.000 Euro und trotz einer laufenden Konzession bis Ende 2026 konnte kein Betreiber gefunden werden.

Streitthema: Notwendigkeit der Insolvenz

Adolf Isopp, der bis Mitte 2024 als Geschäftsführer der Liftgesellschaft fungierte, hält schon die Insolvenz in erster Linie für unnötig. „Wenn man sich ansieht, was in der Masse geblieben ist, muss man sich die Frage schon stellen. Selbst der AKV (Alpenländische Kreditorenverband, Anm.) hat gesagt, dass solche Insolvenzen verboten gehören, weil es Privatinsolvenzen gibt, die deutlich höher sind“, erklärt er. Das sieht Geschäftsführer Peter Urabl, Isopps Nachfolger, anders. „Es ist relativ einfach: Die durchschnittlichen Abgänge in den letzten Jahren lagen bei rund 100.000 Euro. In der vergangenen Saison unter meinem Vorgänger beliefen sich die Zuschüsse auf 140.000 Euro. Die Rechnung kann man sich selbst aufstellen, ob es notwendig war oder nicht. Es fehlen circa 170.000 Euro“, kontert er.

Geschäftsführer Urabl verteidigt die Insolvenz
Geschäftsführer Urabl verteidigt die Insolvenz © Helge Bauer

Der Plan sei nach der Insolvenz gewesen, dass Isopp als Einzelunternehmer den Lift privat pachten sollte. Dieser lehnte allerdings ab. „Ich habe mich mit einem Anwalt beraten und der hat mir deutlich ‚Finger weg‘ signalisiert“, schildert Isopp. „Das wäre rechtlich und haftungsmäßig viel zu riskant gewesen. Ich hätte auch keine Leute mehr für die Arbeiten gehabt, es war zudem zu kurzfristig.“ Es sei schade, weil man „ohnehin noch zwei Jahre fahren hätte können“. Alternativen nach Isopps Absage haben sich laut Urabl keine aufgetan. „Der Insolvenzverwalter hat sich bemüht, aber der logische Weiterführer war für uns immer das Team, das das jahrelang gemacht hat.“ Der Lift ist in die Jahre gekommen und man brauche dementsprechend eine Mannschaft, die ihn bestens kennt.

Verbindungslift als letzte Hoffnung

Isopp hält es in weiterer Folge für unrealistisch, dass der Sessellift noch einmal in Betrieb geht. Er werde den ersten Schlepplift pachten und weiterbetreiben. „Dafür wird es keine öffentlichen Zuschüsse geben und wir müssen sehen, ob sich das auszahlen wird“, sagt er. Ganz aufgeben möchte er die Hoffnung jedoch nicht, er beharrt auf die Lösung mithilfe eines Verbindungsliftes. „Da gibt es mehrere Möglichkeiten: Man könnte zunächst statt unseres Liftes unten einen durchgehenden Lift bauen. Dann könnte man einen Kurvenlift bauen, was aber die teuerste Variante wäre. Am realistischsten und günstigsten wäre ein Tellerlift.“ Hier habe eine Machbarkeitsstudie ergeben, dass ein solcher rund 800.000 Euro kosten würde. „Unter Vorbehalt, es wurde ja alles teurer. Ich rechne hier mit Kosten von 1,4 bis 1,5 Millionen Euro inklusive der Pistenadaption“, betont der Gastronom.

Natürlich gebe es aber auch bei so einem Vorhaben einiges zu besprechen – mit allen Beteiligten, also auch mit Grundbesitzern und dem Bistum Gurk. „Was die Finanzierung anbelangt: Über einen ordentlichen Verteilungsschlüssel wird man sprechen müssen. Aber grundsätzlich bin ich überzeugt, dass das machbar wäre“, sagt Isopp.

Tourismusregion enttäuscht

Für die Tourismusregion Mittelkärnten und Obmann Gerhard Mock ist der Nichtbetrieb des Sesselliftes „äußerst schade. Die Flattnitz ist ein Familienskigebiet und vor allem für das Gurk- und Metnitztal von großer Bedeutung.“ Seiner Ansicht nach sollte man alle Beteiligten noch einmal an einen Tisch bekommen, bevor man jetzt schon über Rückbaumaßnahmen nachdenkt. „Wir als Region haben immer gesagt: Wenn es ein geeignetes Konzept gibt, schauen wir, ob man über LEADER-Förderungen etwas machen kann.“

Gerhard Mock hofft noch auf Lösungen
Gerhard Mock hofft noch auf Lösungen © Gert Köstinger

Der Glödnitzer Bürgermeister Hans Fugger (ÖVP) verweist auf laufende Verfahren. Man müsse abwarten. Die Gemeinde sei zum jetzigen Zeitpunkt nur noch Passagier.