25. März, Fazit
Kaffee begleitet uns alle durch den Alltag, ob wir es wollen oder nicht. Man trifft sich gern auf einen Kaffee im Kaffeehaus zum Kaffeeklatsch. Die braune Brühe ist omnipräsent und dementsprechend schwierig gestaltet sich der Verzicht auf das Getränk.
Ich habe es mehr als 40 Tage lang versucht und dabei interessante Erkenntnisse gewonnen. Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen haben gezeigt, dass es sich beim starken Koffeinkonsum um eine Sucht handelt. Nach eineinhalb Wochen wendete sich das Blatt. Ich fühlte mich weniger gestresst und wacher.
Bis auf einen Ausrutscher ist es mir gelungen, dem Heißgetränk über die gesamte Fastenzeit hinweg die kalte Schulter zu zeigen. Anstatt „Café au lait“ gab es „Thé au citron“. Dass das in Zukunft so bleiben wird, bezweifle ich jedoch. Denn trotz der positiven Auswirkungen fehlt mir mein Kaffee. Vorgenommen habe ich mir, den Konsum zu reduzieren und nicht mehrere Tassen täglich zu trinken. Dann entfaltet das Getränk seine Wirkung auch besser.
18. März, Schlechtes Gewissen
In zwei Wochen feiern wir Ostern und ich feiere den Erfolg meines Verzichts auf Kaffee. Das dachte ich jedenfalls. Bis mir vergangene Woche ein Ausrutscher passierte.
Ich war lange wach und stieg schon um sieben Uhr morgens aus dem Bett, um am Katschberg skizufahren. Nach einem langen Skitag saß ich unglaublich müde im Auto. Die Augen fielen zu und ich hatte noch eineinhalb Stunden Fahrt vor mir. Das war der Moment, in dem ich nicht mehr anders konnte.
Ich hielt an der Tankstelle. Beim Betreten des Shops wehte mir der Duft des Kaffees schon entgegen. Als er ins Innere meiner Nase drang, war der Kampf gegen mich selbst beendet. Das Verlangen nach Koffein siegte über den Wunsch, das Fasten durchzustehen. Bereits beim Bezahlen plagte mich schon das schlechte Gewissen. Doch als meine Lippen nach 29 Tagen Verzicht die braune Flüssigkeit berührten, waren die Schuldgefühle ins hinterste Eck meines Gehirns verschwunden.
Schon nach wenige Schlucken war ich wach wie eine Eule in der Nacht, und damit für die Heimfahrt gewappnet. Obwohl der gewünschte Effekt erzielt wurde, ärgerte es mich im Nachhinein natürlich. Meine weiße Weste hatte einen braunen Fleck bekommen. Auch wenn es nur dieser eine bleiben sollte, muss ich mir eingestehen, dass ich vielleicht doch nicht 40 Tage lang ohne Kaffee leben kann.
Das mag für manche schwer nachvollziehbar sein, aber jeder hat doch sein Päckchen zu tragen. Ob Handy, Zigaretten, Süßigkeiten oder das tägliche Glas Wein - erst bei einem Experiment wie diesem findet man heraus, ob die Gewohnheit vielleicht schon eine Sucht ist.
17. März, Am liebsten schwarz
Der Verzicht auf Kaffee geht bald in die finale Woche und es ist an der Zeit, unsere Umfrage auszuwerten. Rund 1000 User haben mitgestimmt und die Mehrheit (62 Prozent) trinkt zwei bis vier Tassen Kaffee am Tag. Als Grund dafür geben immerhin 72 Prozent an, dass Kaffee ihnen gut schmeckt. Der zweithäufigste Grund für den Konsum ist „Gewohnheit“ (24 Prozent) während nur 16 Prozent die braune Brühe zu sich nehmen, um wachzuwerden.
Genau die Hälfte der Teilnehmenden trinkt Kaffee am liebsten schwarz (50 Prozent). 39 Prozent verdünnen ihn hingegen mit Milch und 11 Prozent fügen auch noch Zucker hinzu.
11. März, Videorückblick
4. März, Kaffee um 120 Euro im Monat
Mir fallen die Augen zu, während die Kollegin eine Taste drückt und genüsslich am Häferl nippt. Der Verzicht auf Kaffee geht in Woche Vier und bisher war es wie eine Achterbahnfahrt. Keine angenehme, aber eine actionreiche. Gerade noch voller Energie plagen mich nachmittags oft Müdigkeitseinbrüche. Dann ist die Lust auf Kaffee wieder da, vor allem wenn vor mir jemand eine Tasse davon trinkt.
Um durchzuhalten, greife ich jetzt auf rationale Motivationsmittel zurück. Ich rechne mir beispielsweise aus, wie viel Geld ich mir durch den Kaffeeentzug spare. Von den 20 Tassen pro Woche konsumierte ich circa die Hälfte zu Hause und die andere Hälfte im Café oder „to go“. Zu Hause kostet mich ein Kaffee ungefähr 20 Cent pro Tasse, im Kaffeehaus nehme ich einen Cappuccino à 2,80 Euro als Maßstab. Insgesamt macht das dann 30 Euro pro Woche für einen Kaffeejunkie wie mich. 30 Euro, die ich mir jetzt wöchentlich spare. 120 Euro im Monat, 1440 Euro im Jahr?!
Zugegeben, ich konsumiere ja auch mehr Tee und Kakao als sonst. Das müsste man vom Ersparten wieder abziehen. Aber trotzdem ist die Summe beachtlich. Zum ökonomischen Aspekt kommt außerdem noch der ökologische Aspekt hinzu. Denn Kaffee hat nicht unbedingt die beste Umweltbilanz. Von der Rohstofferzeugung über den Transport bis hin zur Entsorgung werden laut Öko-Institut durchschnittlich 74,9 g CO² pro Tasse an Emissionen freigesetzt.
Noch ein guter Grund, um mit dem Kaffeefasten weiterzumachen.
26. Februar, es geht bergauf
Der Bann ist gebrochen. Nach mehr als zehn Tagen ohne Kaffee sind die Kopfschmerzen verschwunden. Außerdem werde ich in der Früh schneller munter. Statt der üblichen dreimal läutet mein Wecker nur mehr einmal, bevor ich aufstehe.
Versuchung im Kaffeehaus
Ausgeschlafen und von den ersten positiven Auswirkungen des Kaffeefastens motiviert, traue ich mich sogar in ein Kaffeehaus. Vor mir rührt ein Mann gelassen mit einem Löffel im Cappuccino. Meine Augen werden größer und die Frage meiner Freundin schießt mir durch den Kopf: „Gehen wir einen Kaffee trinken?“, bat sie mich zum Treffen.
Nachdem sie ihren Kaffee bestellt, sieht mich der Kellner erwartungsvoll an. „Ich möchte einen K..., einen K...“ Ich zögere kurz. Die Versuchung ist größer denn je. Dann bringe ich es über die Lippen. „Einen Kakao, bitte.“ Puh, das ist nochmals gut gegangen. Ich kann auch heute reinen Gewissens ins Bett gehen. Und habe gelernt, dass man beim „Kaffeetrinken“ nicht unbedingt Kaffee trinken muss.
19. Februar, Montagmorgen ohne Kaffee
Es ist Montagmorgen und mein Blick wandert zu meiner linken Hand. Sie ist leer. Wo ist mein Kaffee? Seit fünf Tagen verzichte ich auf das Heißgetränk, das Teil meiner Morgenroutine war. Zu Hause habe ich die braune Brühe einfach aus dem Haushalt verbannt. Aber wenn im Büro das laute Geräusch des Mahlwerks der Kaffeemaschine ertönt, oder im Café der Duft von frisch gerösteten Kaffeebohnen in die Nase steigt, beginnt die linke Hand leicht zu zucken.
Ja, es ist nicht einfach, Gewohnheiten abzulegen. Deswegen trickse ich mein Gehirn mit Ersatzgetränken aus. Tee in allen möglichen Farben, Kakao oder Getreidekaffee füllen die Tasse in der Hand.
Erste Entzugserscheinungen
Dennoch meldet mir der Körper seine Unzufriedenheit. In Form von Kopfschmerzen sendet er mir unmissverständliche Signale: Er wünscht sich Koffein. Der Kopf brummt und der Tag scheint unerträglich zu werden. Nicht nur für mich, sondern auch für die Kolleginnen und Kollegen, die meine Montagmorgen-ohne-Kaffee-Laune aushalten müssen. Ich kämpfe mich also durch die Arbeit und versuche, unnötige Gespräche zu meiden.
Als mich niemand beobachtet, tippe ich auf meiner Suchmaschine: „Kopfschmerzen bei Kaffeeentzug“. Tatsächlich treten migräneartige Kopfschmerzen beim Kaffeefasten häufig auf. Der Grund: Koffein verengt die Blutgefäße. Wird der Konsum eingestellt, werden die Blutgefäße wieder weiter und es strömt mehr Blut in den Kopf, als gewöhnt. Es sollen aber noch andere Symptome mit dem Kaffeeentzug einhergehen: Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlaflosigkeit und sogar Herzrhythmusstörungen oder Seh- und Hörstörungen.
Ok, das ist jetzt nicht sehr motivierend. Noch ein Schluck Tee und ein paar weitere Recherchen, dann finde ich einen Lichtblick. Angeblich verschwinden die Entzugserscheinungen nach neun Tagen. Hoffen wir, dass es stimmt.
14. Februar: Kaffee, der tägliche Begleiter
Mit oder ohne Zucker? Mit oder ohne Milch? Wer diese Fragen hört, weiß sofort, wovon die Rede ist. Von Kaffee natürlich. Der Wachmacher schlechthin ist mein täglicher Begleiter. Circa 20 Tassen trinke ich in der Woche, zwei bis vier pro Tag. Übrigens mit Milch und ohne Zucker. Doch nicht nur für mich, sondern auch für rund 80 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher gehört das beliebte Heißgetränk am Morgen einfach dazu.
Aber wie kam es dazu, dass eine kleine braune Bohne so populär wurde? Lange Zeit gab es gar keinen Kaffee in unserem Land. Im 17. Jahrhundert fanden die ersten Kaffeehäuser Einzug im Herzen Europas, und zwar in Wien. Sie verwerteten die hinterlassenen Kaffeebohnen der Türken nach der Belagerung der Stadt. Die stimulierende Wirkung begeisterte schnell und die Kaffeehäuser entwickelten sich zu Orten des gesellschaftlichen Austausches.
Harmlose Gewohnheit oder Sucht?
Noch heute trifft man sich gern bei einer Tasse Kaffee, um alle möglichen Dinge zu besprechen. Aber neben dem sozialen Faktor ist es auch der muntermachende Effekt des koffeinhaltigen Getränkes, der meinem täglichen Kaffeekonsum zugrunde liegt.
Aus einer Gewohnheit wird jedoch schnell eine Sucht. Und deswegen frage ich mich, ob es überhaupt noch ohne geht. In der Fastenzeit werde ich es zumindest versuchen: 40 Tage lang verzichte ich auf meinen geliebten Kaffee. Wie es mir dabei geht und welche Auswirkungen der Selbsttest hat, darüber berichte ich im wöchentlichen Fastentagebuch. So viel sei schon gesagt: Leicht wird es sicherlich nicht.