Am heutigen Freitag geht es so richtig los, Zehntausende Österreicher machen sich auf den Weg in Richtung Lignano, um ihre mittlerweile weitverbreitet sogenannte „Tutto Gas“-Party zu feiern. Insbesondere Steirer und Kärntner werden darunter sein, zumindest zwei aus letzterer Gruppe jedoch nicht als Party-Touristen, sondern als Polizisten im Dienst.

Martin Macor und ein Kollege sind wieder extra aus Kärnten angereist, um die italienischen Carabinieri beim Einsatz zu Pfingsten zu unterstützen. Drei Nachtdienste wird es für sie geben, das Hauptaugenmerk liegt erfahrungsgemäß auf dem Bereich rund um den legendären Piazza Fontana mitten in der Einkaufsstraße von Lignano.

„Große Party“ erwartet

Zwar dürfte es wetterbedingt einige kurzfristige Stornierungen gegeben haben, doch die Buchungslage ist bekanntlich sehr gut und es wird eine „große Party erwartet“, wie Macor im Vorfeld erklärt. Dass es viele gibt, die kurzfristig wegen des Starkregens am Donnerstag zu Hause bleiben, glaubt der Kärntner Polizist nicht: „Besonders die speziellen Partygäste, die zu besonderen Anlässen kommen, etwa zu Polterrunden, werden sich nicht abbringen lassen. Und das Wetter soll nun ja auch schön werden – genügend Österreicher werden also sicher vor Ort sein.“

Viele alte und ein neues Verbot

Bei der Besprechung der Einsatzkräfte am Donnerstagabend wurde, so Macor, auch das sogenannte Bikini-Verbot angesprochen: Dieses soll künftig durchgezogen werden, zu Pfingsten wird es ebenfalls gelten. Wer also oberkörperfrei ein Pizzastück eine Straße von der Strandpromenade entfernt holen möchte, wird in diesem Jahr zur Kasse gebeten.

Die Verbote wurden zu großen Teilen vom vergangenen Jahr übernommen: So wird die Musik überall bereits um 1 Uhr leiser gemacht und um 2 Uhr generell abgedreht, und auch ein Alkohol-Verbot wird es ab Mitternacht geben, wie auch ein Wassermelonen-, Glas- und Dosenverbot. Der Strand wird von 1 bis 6 Uhr gesperrt werden.

Doch ein weiteres Verbot ist nun gänzlich neu hinzugekommen: „Musikboxen sind in diesem Jahr verboten“, erklärt Macor. „Am Stand und in der Stadt sind früher viele Touristen mit ihren Boxen umhergezogen und hatten diese lautstark aufgedreht.“ Im vergangenen Jahr gab es in diesem Punkt eine unschöne Eskalation, weshalb die Carabinieri zur neuen Maßnahme gezwungen waren, es nun präventiv lösen wollen. Und wer glaubt, im Freien sein Geschäft verrichten zu müssen, der wird ebenfalls zur Verantwortung gezogen: „Ja, da sind die Italiener streng. Doch man muss verstehen, dass es sich nicht um einen Park oder eine Wiese handelt, sondern um eine Stadt.“ Wer es doch wagt, muss eben mit empfindlichen Strafen rechnen.

Italienische Kollegen „extrem locker“

Macor, der in diesem Jahr bereits das fünfte Mal zu Pfingsten in Lignano arbeitet, ist es aber wichtig zu betonen, wie die italienische Polizei normalerweise vorgeht: „Sie steht immer für Kommunikation und ein ruhiges Einschreiten. Die italienischen Kollegen sind extrem locker und wissen, dass die jungen Menschen nur Party machen wollen.“ Bei so vielen tausenden Besuchern gebe es aber eben auch sogenannte Schwarze Schafe. „Diese sind jedoch wirklich auf zwei Händen abzuzählen.“

Von einer wahren Flut an Anzeigen spricht Macor für den theoretischen Fall, dass die italienischen Polizisten kein Auge zu machen würden – das sei jedoch nicht die Intention. „Wenn jedoch der Dialog nicht funktioniert, wissen die Italiener auch andere Saiten aufzuziehen. Wenn es also jemand darauf ankommen lassen will, dann wird er es auch zu spüren bekommen. Wir appellieren also an den Hausverstand.“ Es seien ja keine extremen Gesetze, der Großteil gelte bei uns zu Hause ja auch.