Zu Pfingsten verwandelt sich der italienische Badeort Lignano alljährlich zur größten Open-Air-Partyzone an der Adria. Auch heuer werden 90.000 Besucher erwartet, vorwiegend aus Österreich und speziell aus Kärnten. Zumeist jugendliche Partytiger feiern vier Tage lang am Strand, in den Lokalen und in der Fußgängerzone des ansonsten eher beschaulichen Urlaubsortes Lignano Sabbiadoro.

Da es immer wieder Probleme mit zu ausgelassenen österreichischen Partygästen gab, unterstützen seit einigen Jahren Kärntner Polizisten die Carabinieri vor Ort: "Wir helfen unseren italienischen Kollegen hauptsächliche bei Übersetzungstätigkeiten und versuchen, bei Bedarf deeskalierend zu wirken", erklärt Revierinspektor Martin Macor, der nicht das erste Mal zum "Lignano-Einsatz" ausrückt.

90.000 Partytiger feiern in Lignano
90.000 Partytiger feiern in Lignano © Claudia Mann

Schwarze Schafe

Die Kärntner Beamten sehen sich als Unterstützer für die Polizei in Italien und als Hilfestellung für österreichische Urlauber. "Das häufigste Problem, vor dem die Feiernden immer wieder stehen, ist, dass sie nicht mehr in ihr Hotel heimfinden. Weil sie ihre Brieftasche, die Adresse oder das Handy verloren haben. Oder sie finden kein freies Taxi, denn die sind selten und nicht auf die Beförderung von 90.000 Gästen ausgelegt", sagt Macor, für den sich die meisten Lignano-Urlauber vorbildlich verhalten. "Aber natürlich gibt es bei so vielen Menschen mit reichlich Alkoholkonsum auch schwarze Schafe, die vergessen, dass sie Gäste im Ausland sind."

Viel Spaß beim Feiern

Dabei kennt der Kärntner Polizist seine italienischen Kollegen mittlerweile gut und beschreibt sie als eher zurückhaltend und sehr entgegenkommend: "Sie drücken oft mehr als ein Auge zu und sehen vieles mit Humor." Aber es gäbe eine rote Linie, die man nicht überschreiten sollte, denn dann werde von den Carabinieri rigoros eingeschritten, und das kann zur Verhaftung und sogar zur Überstellung ins Gefängnis führen. "Da kann dann Mama nicht so schnell herbeieilen. Man muss sich selbst um einen Rechtsbeistand in Italien kümmern und vieles mehr."

Macor habe zwar schon viel Kurioses bei seinen "Lignano-Einsätzen" erlebt, freue sich aber jedes Jahr darauf: "Die Jugend feiert, und das soll sie auch. Ich wünsche ihr viel Spaß dabei, hoffe aber, dass ich nur selten einschreiten muss."