Die Gaming-Szene stellt sich gerne als unpolitisch dar. Themen wie die Diskussionen um Hogwarts Legacy im Zusammenhang mit „Harry Potter“-Erfinderin J.K. Rowling oder die aktuelle Debatte über den Erfolgshit Black Myth: Wukong, dessen Entwicklerstudio mit Vorwürfen von sexueller Belästigung konfrontiert ist, werden oft als unpassend und „nervig“ angesehen. Solche Themen würden im Gaming Bereich nichts verloren haben, meinen viele aus der Szene.
„GamerGate“ 2014
Dass Videospiele bzw. die Gaming-Branche nicht unpolitisch sind, hat sich bereits 2014 mit dem „GamerGate“ gezeigt. „GamerGate“ war eine Online-Belästigungskampagne, die sich gegen Frauen in der Videospielbranche richtete. Ausgelöst wurde das Ganze durch ein Gerücht über die Spiele-Entwicklerin Zoë Quinn, die angeblich mit einem Spiele-Journalisten eine körperliche Beziehung gehabt haben soll, damit dieser positiv über ihr neues Spiel berichtet. Obwohl sich die Anschuldigungen als falsch herausgestellt hatten, wurde Quinn Ziel einer Hetzkampagne, die Vergewaltigungs- und Morddrohungen beinhaltete.
Böhmermann stellt Ähnlichkeiten zur aktuellen Kampagne gegen die Grazerin Pia Scholz, die im Internet als „Shurjoka“ bekannt ist, dar. Und zeigt auf, wie eine scheinbar „unpolitische“ Gaming-Community auf eine politische Frau reagiert. Dazu gehören eigene Gruppen auf diversen sozialen Netzwerken und Foren wie z.B. auf der Spieleplattform „Steam“, wo Zuschauer von dem YouTuber „KuchenTV“, einer der Hauptakteure gegen „Shurjoka“, sexistisch und übergriffig gegenüber der Grazerin äußern.
Steam hat ein Problem mit Rechtsextremismus
Diese toxischen Narrative in Gaming-Räumen, wie Rassismus, Frauenfeindlichkeit und Homophobie, würden Gemeinsamkeiten mit extremistischer Ideologien zeigen. Ein Problem, das sich auf Steam ausbreitet und damit zunehmend Platz für Radikalisierung schafft. Moderiert werden diese Foren kaum. Nur 30 Mitarbeiter seien weltweit für Millionen Nutzer zuständig gewesen.