Es ist ein Bild des Jammers. Auf Wiesen, Wegen und in Becken sind Frauen und Männer seit Mittwoch damit beschäftigt, tote Fische in Kübeln und Scheibtruhen zu sammeln, um sie so schnell wie möglich entsorgen zu können. „Es ist eine harte Arbeit, weil die Fläche so groß ist. Die Zeit läuft uns auch davon, weil die Fische durch die Wärme schon zu stinken beginnen“, erzählt Josef Pöllinger, Amtsleiter der Marktgemeinde Kalwang.

Mittwoch seien schon 200 Freiwillige gekommen, um zu helfen. „Auch heute sind schon wieder mehr als 100 Leute da, die mühsam im Schlamm und Wasser durchtränkten Boden Fische einsammeln. Keine leichte Arbeit“, betont Pöllinger. Er und sein Kollege Wolfgang Doppelreiter haben von Seiten der Gemeinden die Helferinnen und Helfer koordiniert. Aber auch zur Fischzucht selbst sind Menschen von sich aus gekommen. Bezirkshauptmann Markus Kraxner zeigt sich von der Hilfsbereitschaft begeistert: „Man muss wirklich allen sehr herzlich danken. Allein gestern haben die Freiwilligen 30 Tonnen Fisch gesammelt“, so Kraxner.

Helferinnen und Helfer bekommen Bundesheer-Unterstützung

Täglich komme die Tierkörperverwertung, um die Fische abzuholen. Das funktioniere, laut Kraxner gut. „Mt den vielen Helferinnen und Helfern, die wirklich hart anpacken, werden wir alles in den Griff bekommen“, sagt Pöllinger überzeugt. Und Unterstützung bekommen die Helfer auch von 40 Grundwehrdienern des Bundesheeres, die Donnerstagnachmittag eintreffen werden. „Franz Poschacher aus Kraubath hat auch ein großes Sieb bereitgestellt, wo der Fischschlamm vom Wasser getrennt werden kann“, fügt Kraxner hinzu.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ließ ein stundenlanges Unwetter mit Starkregen die Liesing anschwellen und über die Ufer treten. Die Folge war unter anderem die Vernichtung des Fischbestandes des Fischzuchtbetriebs Igler.

Die Arbeit bei Sonnenschein und Hitze zerrt. Und, obwohl die Fischentsorgung pressiert, müssen auch Pausen sein. Und für Essen und Getränke wird gesorgt. „Leute kommen einfach vorbei und bringen etwas, die Gemeinde hat schon Jause gekauft und auch vom Nah & Frisch aus Kalwang wurden wir mit Wurstsemmeln versorgt“, erzählt Pöllinger.

Donnerstagvormittag machte sich auch Landeshauptmann Christopher Drexler in Begleitung von Landesrätin Doris Kampus ein Bild der Lage. Bezirkshauptmann Markus Kraxner, Amtstierarzt Gerd Kaltenegger, die beide seit Mittwoch in die Abwicklung der Fischentsorgung involviert sind, und Vertreter der Gemeinde und der Feuerwehr berichteten über die Lage vor Ort. „Es ist unfassbar, mit welchem Einsatz hier ehrenamtlich gearbeitet wird, um Schäden zu beseitigen, noch größeren Schaden zu verhindern und insgesamt die Katastrophe zu bewältigen“, erklärt er.

Alte Dame wurde in Madstein aus Haus gerettet

In St. Michael war Mittwoch die Liesing auch über die Ufer getreten. „Es wäre nicht so schlimm gewesen, aber durch das langsame Ablassen des Trabochersees, ist einfach zu viel Wasser gekommen“, erzählt Herbert Edlinger, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr St. Michael.

Seine Kollegen hatten Mittwoch einen dramatischen Einsatz zu bewältigen. Eine ältere Dame, die in der Nähe des alten Rüsthauses von Madstein zwischen der Liesing und der Bundesstraße wohnt, konnte ihr Haus wegen Überflutung nicht mehr verlassen. „Unsere Leute haben sie aus der Gefahrenzone getragen. Es ist alles gut gegangen“, betont Edlinger.

Aufräumungsarbeiten wurden Donnerstag auch in den betroffenen Gemeinden Wald am Schoberpass, Mautern, Kammern und Trofaiach fortgesetzt.