Es ist eine Sonderlösung für Derbys, auf die sich Polizei, Vereine und Stadt Graz geeinigt haben: Den jeweiligen „Auswärts“-Fans sollen nicht nur die klassischen Auswärtssektoren (26 und 27) zur Verfügung stehen, sondern die Sturm-Fans behalten ihre Nordkurve, selbst wenn der GAK das Heimrecht hat; umgekehrt können diesen Samstag die GAK-Fans in der Südkurve bleiben, obwohl es eigentlich ein Sturm-Heimspiel ist.

Das große Derby ist also die erste Bewährungsprobe für das Sicherheitsupdate, das die Stadt gemeinsam mit den Behörden, den Vereinen und der Polizei im Sommer beschlossen hat. 2,5 Millionen Euro werden insgesamt investiert, ein Herzstück davon sind die neuen Trennwände aus Glas. Sie sollen es ermöglichen, dass Sturm- und GAK-Fans in benachbarten Sektoren ihre jeweilige Mannschaft anfeuern können – und die Sicherheit für alle trotzdem gewährleistet bleiben soll.

Glaswände zwischen einzelnen Sektoren als notwendiges Übel

Solche Glaswände trennen die Sektoren 8 und 9, 13 und 14 sowie 1 und 27, 26 und 25 und 21 und 22. Die letzten beiden Sektoren sind es, die manchen am meisten Sorge bereiten. Denn auch wenn die Plätze durch die Glaswand getrennt sind, grenzen einerseits „Hardcore“-Fans an „gewöhnliche“ Fans. Aus dem Büro von Stadtrat Manfred Eber (KPÖ) heißt es: „Für das Derby kommt ein sogenannter ‚SecuFence‘ zum Einsatz, das ist ein mobiler Zaun, der auch im Zugangsbereich für Trennung sorgt.“ Die GAK-Fans haben dieses Mal ihren Zugang generell über die Südseite zu ihren Sektoren 22 bis 27. Allerdings nicht vor dem Sektor 22, der diesmal (wie auch jener beim Sektor 1) gänzlich geschlossen bleibt, sondern über den Auswärtssektor auf Höhe des Sektors 27 über den Gästeparkplatz.

Die Glaswände haben unter den Stadionbesuchern nicht den besten Ruf, weil sie die direkte Sicht aufs Spielfeld teilweise einschränken. Aber sie sind eine Notwendigkeit, um das Überklettern von Sektoren zu verhindern. Das war ja eine der Ursachen für die Ausschreitungen beim Cup-Derby im Vorjahr.

Bessere Videoüberwachung und zusätzlicher Zugang für Polizei

Neben den Glaswänden wurde auch das Kamerasystem im Stadion nachgerüstet, um die Videoüberwachung auszubauen. Dazu hat die Polizei einen zusätzlichen Zugang für die Sektoren 25 und 26, um im Fall des Falles auch von hinten und damit von oben nach unten einschreiten zu können.

Diese Punkte sind bereits abgeschlossen, was noch über die Wintermonate bis spätestens zum Ankick der Frühjahrssaison passieren wird, sind vier Punkte. Erstens: 60 Mistkübel aus Stahl werden so fix montiert, dass sie nicht als Wurfgeschoße missbraucht werden können. Zweitens: Zusätzliche Drehkreuzportale im Süd- und Nordbereich sollen einen schnelleren Zugang möglich machen und so für die Fans das lästige Schlangestehen reduzieren sowie den Druck auf die Securitykräfte mindern. Drittens: Die GAK-Fansektoren werden analog zur Nordkurve mit modularen Sitz- und Stehplätzen ausgestattet. Und viertens: Am Stadionvorplatz kommen WC-Anlagen. Derzeit gibt es ja nur im Stadion Klos.

Polizeigroßaufgebot und eine neue Grazer Derbykultur

Mit den bereits umgesetzten und noch geplanten Maßnahmen hofft man, dass „der Schutz aller Besuchenden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleistet ist“, so Eber. „Wir freuen uns auf ein feuriges und friedliches Derby.“

Dafür will die Polizei auch mit einem Großaufgebot sorgen. Hunderte Beamte werden rund ums Derby im Einsatz sein, rund um das Stadion wurde ein Sicherheitsbereich verordnet. Aber auch die Fanlager selbst wollen im Vorfeld für gute Stimmung sorgen: Eine gemeinsame Initiative von GAK- und Sturm-Fans will trotz der sportlichen Rivalität eine neue „Grazer Derbykultur“ etablieren.