Dass eine Chirurgin am LKH Graz ihre 13-jährige Tochter bei einer Operation mutmaßlich selbst Hand anlegen ließ, sorgte für großes Entsetzen. Jetzt kommt die Geschichte immer weiter ins Rollen. Wie berichtet, wurde in der Vorwoche die Chirurgin entlassen, nachdem für den Dienstgeber, das LKH Graz, die „erforderliche Vertrauenswürdigkeit“ nicht mehr gegeben war.
Wie die „Krone“ zuerst berichtete, wurde nun auch der zweite, bei der Operation am 13. Jänner anwesende, Facharzt entlassen. Dieser war über die MedUni angestellt. Gegenüber der Kleinen Zeitung hat Gerald Auer, Sprecher der MedUni bestätigt, dass das Dienstverhältnis beendet wurde. Der Arzt soll zuerst geleugnet haben, dass die 13-Jährige am Patienten hantiert hat und soll dann aber doch eingeräumt haben, dass das Mädchen sogar wesentlich mitgearbeitet (!) haben soll. Aufgrund der laufenden Ermittlungen wolle man sich seitens der MedUni nicht weiter dazu äußern, so Auer.
Es handelte sich um eine Not-Operation
Derzeit wird – nach einer anonymen Anzeige – gegen sieben Personen ermittelt: gegen die zwei bereits entlassenen Ärzte wegen schwerer Körperverletzung sowie gegen fünf weitere Personen aus dem OP-Team. Bei ihnen steht der Verdacht der „Unterlassung der Verhinderung einer mit Strafe bedrohten Handlung“ im Raum. Die Ermittlungen laufen weiterhin, heißt es seitens der Staatsanwaltschaft Graz.
Zudem bestätigt die Staatsanwaltschaft ein weiteres pikantes Detail: Es handelte sich um eine Not-Operation, bei der der Patient nach einem schweren Forstunfall ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Somit war es kein geplanter Eingriff, bei dem die 13-Jährige hantiert haben soll. Das LKH Graz hat stets betont, dass der Eingriff, bei dem es zum mutmaßlichen Vorfall gekommen sein soll, ohne Komplikationen verlaufen sei. Generell ist die Anwesenheit bei Operationen nur für Praktikantinnen und Praktikanten sowie Studierende erlaubt.