Wind und Wasser haben ihre Spuren an den Stränden Friauls hinterlassen. Die Unwetterfronten, die in den vergangenen Tagen über die Region gezogen sind, sorgten zwischen Triest und Grado für erhebliche Schäden an der Infrastruktur. Nun sind die Aufräumarbeiten voll im Gange. In Sistiana, wo auch einige verankerte Boote untergegangen sind, schlossen sich Bootsbesitzer und Anrainer zusammen, um Holztrümmer, die das Meer angespült hat, vom Strand zu entfernen. Am Red-Bull-Strand von Monfalcone landeten Bäume auf den neuen Metallbauten und zerstörten dadurch unter anderem die erst heuer aufgebauten Dusch- und Umkleidekabinen.
In Grado hat es nicht nur die Kabinen verlegt. Der gerne für Spaziergänge genutzte Schutzwall am Meer, die „Diga“, ist an einigen Stellen abgebröckelt. „Wir machen uns Sorgen, dass wir die Schäden nicht zum Start der nächsten Saison beseitigt haben“, sagt Roberto Marin, Präsident der Betreibergesellschaft des Gemeindestrandes „GIT“. Rund die Hälfte der Gradeser Strandzone wird aber von Privaten bewirtschaftet. Sie haben sich darüber beschwert, dass die Gemeindevertreter eine Schadenserhebung nur auf dem gemeindeeigenen Strand durchgeführt haben, während auch Private nicht von Schäden verschont geblieben sind. Foyers von Hotels standen ebenfalls unter Wasser.
Weiter östlich bei Triest haben die Wellen die Straße nach Miramare abbröckeln lassen. Auf einer Länge von 15 Metern ist die Asphaltschicht eingebrochen. Vor den ehemaligen Stallungen des Schlosses wurden Mauern beschädigt. Hier geht es nun laut der Triester Tageszeitung „Il Piccolo“ darum, die Statik zu überprüfen. Reisebusse werden umgeleitet, da Schwerfahrzeuge die Straße zwischen dem Hotel Miramare und Sticco nicht passieren dürfen.
Auch im Zentrum von Muggia südlich von Triest kam es zu großflächigen Überschwemmungen. Die Küstenstraße zwischen Muggia und Lazzaretto, eine wichtige Verbindungsstraße zwischen Italien und Slowenien, wurde derartig zerstört, dass sie gesperrt werden musste. In Barcola hat es den betonierten Stadtstrand von Triest schwer erwischt. Teile der Aufbauten sind herausgebrochen. Die Brandung hat sogar tonnenschwere Steine ins Meer gezogen. „Unser Ziel ist es, dass die Bürger diesen Teil der Stadt ab Mai wieder uneingeschränkt benutzen können“, sagt der Triester Bürgermeister Roberto Dipiazza. In Lignano haben zahlreiche Gemeindebürger große Angst vor Hochwasser, das vom Tagliamento her kommen könnte. Sie fordern millionenschwere Investitionen in einen besseren Hochwasserschutz.
Einen Trost gibt es aber: Die erheblichen Niederschlagsmengen haben den Grundwasserspiegel wieder steigen lassen. Jetzt gibt es ausreichende Wasservorräte in den Quellen der im Vorjahr unter Wassermangel und Dürre leidenden Zonen.