Im „Kartellprozess des Jahrzehnts“ gegen Google hat der Chef des US-Internetkonzerns Zahlungen an Gerätehersteller und Mobilfunkbetreiber eingeräumt. Im Gegenzug hätten diese Google als Standard-Suchmaschine in ihren jeweiligen Browsern eingestellt, sagte Sundar Pichai bei seiner Vernehmung am Montag.
„Wir zahlen für die Exklusivität bei den Voreinstellungen auf jedem einzelnen Gerät.“ Dies sei wichtig, um Anwender zur Nutzung der eigenen Produkte zu bewegen. Pichai nannte keine exakten Summen, zuletzt wurde aber im Prozess von einem Google-Manager die Zahl „26,3 Milliarden US-Dollar“ genannt, die Google alleine im Jahr 2021 an Smartphone-Hersteller und Browser-Anbieter gezahlt haben soll. Es sei der größte einzelne Ausgabeposten des Konzerns, ein Großteil des Geldes soll an Apple gehen.
Urteil kommt frühestens 2024
Dem US-Justizministerium zufolge sicherte sich die Alphabet-Tochter mit den Zahlungen ein Monopol, da die Mehrzahl der Nutzer die Standardeinstellungen nicht anrührten. Dank seiner Marktmacht bei Internetsuchen fließt der überwiegende Teil der weltweiten Ausgaben für Online-Werbung in die Taschen von Google. Das Unternehmen weist den Vorwurf wettbewerbswidrigen Verhaltens zurück. Der Erfolg von Google basiere auf einem technisch überlegenen Angebot.
Experten zufolge könnte das aktuelle Verfahren Auswirkungen auf andere Technologiekonzerne mit marktbeherrschenden Stellungen in bestimmten Bereichen haben. Das Gericht muss zunächst entscheiden, ob Google Gesetze verletzt hat. In einem zweiten Schritt geht es darum, wie die bisherige Geschäftspraxis unterbunden werden kann. Ein Urteil ist frühestens 2024 zu erwarten. Microsoft entging 1998 in einem ähnlichen Prozess nur dank eines Vergleichs einer Zerschlagung.