Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt die asiatischen Länder vor den negativen Folgen einer Zollspirale. „Vergeltungszölle drohen die Wachstumsaussichten in der gesamten Region zu gefährden und führen zu längeren und weniger effizienten Lieferketten“, sagte der IWF-Direktor für den Asien-Pazifik-Raum, Krishna Srinivasan, auf einem Forum auf den Philippinen.
Vergeltungszölle: Deutliche Warnung
Die Warnung des IWF-Direktors kommt vor dem Hintergrund des Sieges von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl. Der Republikaner hat Zölle in Höhe von 60 Prozent auf alle Importe aus China angekündigt, will aber auch andere Länder damit belegen.
Asien erlebe „eine Zeit des bedeutenden Wandels“, was zu größerer Unsicherheit führe, sagte Srinivasan. Dazu gehöre auch das „akute Risiko“ eskalierender Handelsspannungen zwischen wichtigen Partnerländern. Er fügte hinzu, dass die Ungewissheit über die Geldpolitik in den Industriestaaten die geldpolitischen Entscheidungen in Asien beeinflussen könnte. Das dürfte sich auf die globalen Kapitalströme, Wechselkurse und andere Bereiche auswirken.
Wie Strafzölle und Vergeltungszölle Inflation anheizen
Zölle können Ökonomen zufolge den Welthandel behindern, das Wachstum in den Exportländern hemmen und möglicherweise die Inflation in den USA anheizen. Das wiederum könnte die US-Notenbank dazu zwingen, ihre Geldpolitik zu straffen und die Zinsen zu erhöhen - trotz der trüben Aussichten für das globale Wachstum.
Zollspirale schwächt Wirtschaftswachstum
Im Oktober beschloss die Europäische Union, die Zölle auf in China hergestellte Elektrofahrzeuge auf bis zu 45,3 Prozent zu erhöhen. Das wiederum hat die Führung in Peking zu Vergeltungsmaßnahmen veranlasst. Der IWF prognostiziert in seinem aktuellen Weltwirtschaftsausblick für die Jahre 2024 und 2025 ein globales Wachstum von 3,2 Prozent.
Für Asien wird im zu Ende gehenden Jahr mit einem Plus von 4,6 Prozent gerechnet, das sich 2025 auf 4,4 Prozent abschwächen soll.