Jetzt liegen die Punkte auf der Speisekarte, die Gewürze sind gemischt, die „Oscars“ für die heimische Gastronomie vergeben. Gault&Millau hat die Hauben für die besten Köche verteilt (wir berichteten) – für den Bezirk Voitsberg ist das Restaurant Wörgötter aus Ligist wieder vorne mit dabei. Der Familienbetrieb hat die dritte Haube nur um einen halben Punkt verpasst – die Freude über den Gewinn eines halben Punktes überwiegt aber.
„Um Gottes willen, wir sind überhaupt nicht enttäuscht. Im Gegenteil, das ist ein Wahnsinn. Wir haben ja auch einen halben Punkt dazu gewonnen.“ Mathias Wörgötter ist die Freude anzuhören, gemeinsam mit seinem Sohn Florian ist er für die Küche zuständig. Und Florian, der 2021 wieder zurück in den elterlichen Betrieb gekommen war, ist auch hauptverantwortlich für den Erfolg. Mit den fünf- und siebengängigen Fine Dining-Abenden (freitags und samstags) erweiterte er das kulinarische Repertoire und sorgte im Vorjahr erstmals mit einer Doppelhaube und dem Kleine Zeitung-Titel „Kopf des Jahres“ für Furore in Voitsberg.
Heuer kamen die Mysterytester des Gault&Millau im Juni. „Was genau den Ausschlag gegeben hat für unsere 14,5 Punkte, weiß niemand so genau. Da geht es um Nuancen, um Kleinigkeiten“, erklärt Florian. „Aber wir sind megahappy, dass wir uns wieder ein Stück verbessern konnten. Jetzt ist der Hunger auf die dritte Haube halt schon sehr groß“, lacht er.
Die Geheimnisse liegen am Teller
Seine Ideen und Inspirationen holt er sich durch Essengehen. „Das macht sehr viel aus. Dabei kann man vor allem auch von vermeintlich einfacheren Lokalen viel lernen. Heuer waren wir zum Beispiel oft in griechischen Tavernen, da kannst du immer etwas Neues mitnehmen.“ Bei diesen Restaurantbesuchen ist er aber keiner, der schnurstracks in die fremden Küchen späht, um deren Geheimnisse zu erraten, „Ich mag es ja auch nicht, wenn Leute in meine Küche kommen. Nein, die Geheimnisse liegen am Teller, dort gilt es, sich Anregungen zu holen.“
Natürlich sind Auszeichnungen wie die Gault&Millau-Hauben besonders wertvoll und erstrebenswert, „aber das Wichtigste für mich ist – ich sag das ganz salopp –, dass die Bude voll ist. Tagsüber im Wirtshaus und freitags und samstags beim Fine Dining, wo wir ja auf Monate hinaus ausgebucht sind. Das macht mich happy.“
Okay, und jetzt ganz entspannt, ohne Scheinwerferlicht: Was ist Florian Wörgötters Lieblingsessen? Da muss er nicht lange überlegen. „Meine absolute Leibspeise ist der Schweinsbraten vom Papa. Für den lass ich alles liegen und stehen.“ Und danach wird weitergetüftelt, denn nach der Haube ist vor der Haube ...