„Martin hat keine schlechten Tage gehabt. Er hat für alles Lösungen gefunden und immer das Positive gesehen“, erinnert sich Stefan Grundner an seinen jüngeren Bruder. Im August ist Martin Holl mit nur 27 Jahren an einem angeborenen Herzfehler verstorben, der zu Lebzeiten unerkannt geblieben war.
Der Tod des jungen Landwirtes traf die Familie schwer und war der zweite tragische Schicksalsschlag innerhalb kurzer Zeit. Nur vier Jahre zuvor war Vater und Ehemann Johann Holl viel zu jung aus dem Leben geschieden. Martin hatte den Betrieb in Kurzragnitz danach übernommen und neue Stallungen, eine Gerätehalle, eine Futterkammer und ein neues Güllelager für eine zukunftssichere Landwirtschaft errichtet.
Rund 700.000 Euro Kreditsumme müssen daraus noch zurückgezahlt werden. Ein Betrag, den die trauernde Mutter Maria Holl und ihre beiden Söhne Stefan und Markus nicht alleine stemmen können. Dem Bauernhof, der sich seit Generationen in Familienbesitz befindet, droht damit der Verkauf. „Den Hof zu verlieren, unser Zuhause, wäre für mich das Allerschlimmste“, betont Grundner.
Hoffnung ruht auf Spendenkampagne
Der 30-Jährige sucht verzweifelt nach einer Lösung und setzt alles daran, den Betrieb parallel zu seiner eigenen Vollzeitbeschäftigung am Laufen zu halten. „Ich bin seit dem ersten Tag im Überlebensmodus und flüchte mich in die Arbeit. Der Stall ist voller Tiere und auf den Feldern steht die Ernte an“.
Trotz allem blickt die Familie nach vorne und kann in dieser schweren Zeit auf die Hilfe von Verwandten und Freunden zählen. Besonders Onkel Helmut Leindl, der schon Martin bei seinen Bauvorhaben zur Seite gestanden hatte, ist eine große Stütze. Erst kürzlich startete er einen Spendenaufruf auf der Plattform GoFundMe, um so zumindest einen Teil der Kredite tilgen zu können.
„Ich bin für die bisherige Unterstützung zutiefst dankbar. Jeder Euro geht sofort an die Bank, um den Schuldenberg zu reduzieren“, so Grundner. Das kurzfristige Ziel sei, etwa ein Drittel der Summe aufzubringen. Damit hätte der Betrieb das Ärgste überstanden. Einfach aufzugeben, kommt für ihn nicht infrage. „So lange ich stehen und gehen kann, setze ich alles daran, unsere Landwirtschaft zu erhalten“.
Dabei gibt ihm die Erinnerung an Martin Kraft, der jeden Tag mit großer Motivation begonnen habe, auch wenn es oft schwierig gewesen sei. „Das hab ich immer so sehr an ihm bewundert“, erzählt Grundner, der überzeugt ist, das Zuhause der Familie retten zu können. „Ich muss im Sinne von Martin und Papa alles versuchen. Wir werden das schaffen“.