Die Stallungen sind eingestürzt, der Traktor ausgebrannt, das Futter der Tiere vernichtet. Ein Brand in der Nacht des 9. Juli zerstörte innerhalb kürzester Zeit alles, was sich Familie Pusnik in Gersdorf an der Mur über viele Jahre aufgebaut hatte.

Rund 400 Schafe umfasst der Zuchtbetrieb für Juraschafe, den Johann Pusnik mithilfe seiner Frau Sabrina führt. Sie stehen vor den Trümmern ihrer Existenz, denn sämtliche landwirtschaftliche Geräte waren im niedergebrannten Wirtschaftsgebäude untergebracht. „Es ist alles weg. Ich weiß nicht, wie ich meine Tiere versorgen soll“, erzählt der Züchter niedergeschlagen.

Stundenlange Löscharbeiten

Als das Feuer am späten Dienstagabend ausbrach, versuchte er noch selbst, das in Vollbrand stehende Gebäude mit einem Wasserschlauch zu löschen. Doch erst den elf Feuerwehren mit 111 Einsatzkräften gelang es nach 20 Stunden, die Flammen zu ersticken. Bis Donnerstag loderten immer wieder Glutnester auf, vor allem in den großen Mengen Heu, die als Tierfutter für den nächsten Winter im Gebäude gelagert waren.

Die Maschinen des Zuchtbetriebes wurden ein Raub der Flammen
Die Maschinen des Zuchtbetriebes wurden ein Raub der Flammen © FF Gersdorf an der Mur

Dieser bereitet der Familie zurzeit große Sorgen, denn ohne Stall können die Schafe nicht untergestellt werden. „Wir haben ein großes Problem mit der Zucht im Herbst und Winter“, erklärt Sabrina Pusnik. Da kämen die meisten Lämmer zur Welt, die man im Warmen versorgen müsse. Andere Stallungen besitzt der Betrieb zwar, aber sie sind zu klein und befinden sich weit entfernt.

„Ich muss die Tiere im Winter ja auch füttern, da kann ich nicht ewig weit fahren“, so Johann Pusnik. Er würde am liebsten sofort mit den Aufräumarbeiten beginnen, doch eine baupolizeiliche Sperre aufgrund von Einsturzgefahr verbietet ihm den Zutritt zu dem niedergebrannten Gebäude. So kann er nur warten und hoffen, dass rechtzeitig vor Herbsteinbruch ein neuer Stall fertig ist.

Das Wirtschaftsgebäude brannte am 9. Juli völlig nieder
Das Wirtschaftsgebäude brannte am 9. Juli völlig nieder © KLZ / Simone Rendl

Der Schock über das Geschehene sitzt bei ihm noch immer tief. „Wenn ich vor die Tür gehe, ist die Zerstörung wie ein Schlag in den Magen“, erzählt der Landwirt. Es sei zwar alles versichert, aber die Versicherungssummen deutlich niedriger, als die geschätzten Kosten für neue Gebäude und Maschinen.

Hoffen auf Spenden

Freunde der Familie versuchen, zu helfen, wo es nur geht. So seien bereits die Einnahmen eines Hütehunde-Turniers zur Gänze gespendet worden, wofür sie sehr dankbar sei, so Sabrina Pusnik. Überwältigt habe sie auch die Hilfsbereitschaft der Nachbarn in der Brandnacht, die Verpflegung und Unterkunft zur Verfügung stellten. „Mir sind die Tränen herunter geronnen“.

Wie es jetzt weitergehen soll, weiß sie nicht. Auch Johann Pusnik ist die Verzweiflung anzusehen. „Ohne Traktor kann ich den Tieren nicht einmal einen Ballen Heu bringen“. Er habe so viel Arbeit in seinen Betrieb gesteckt, das sei nun alles vernichtet. Mit einem Spendenaufruf auf der Plattform GoFundMe sucht die Familie nach dringend benötigter Unterstützung.