In der öffentlichen Wahrnehmung hat Aids aufgrund sehr guter Therapiemöglichkeiten viel von seinem Schrecken verloren. Wohl auch ein Grund, warum die Zahl der Neuinfektion mit dem auslösenden HI-Virus wieder im Steigen ist. Seit 2020 gibt es in Österreich stetig Zuwächse. Das gilt auch für die Steiermark, wo aktuell rund 1000 Menschen als HIV-positiv gelten. Davon erfuhren es 42 erst im vergangenen Jahr.

Ältere als Testmuffel

Bei vielen davon handelt es sich um „späte Diagnosen“. Die Betroffenen sind fast ausschließlich 40 Jahre und älter. „Wer nicht an HIV denkt, hat ein höheres Risiko, es zu bekommen“, weiß Manfred Rupp, Geschäftsführer der Aids-Hilfe Steiermark. Auffallend sei, dass die Bereitschaft, sich testen zu lassen, ab einem Alter von 40 Jahren radikal abnehme – insbesondere im ländlichen Raum.

Genau hier will die Aids-Hilfe gegensteuern. Um den niederschwelligen Zugang zu HIV-Testungen zu erleichtern, kommt sie seit 2017 jedes Jahr in eine andere Region. Nach Leibnitz im Vorjahr ist heuer der Bezirk Deutschlandsberg an der Reihe. Am Montag, dem 27. November, kann man sich im „Sozialpunkt Süd“ am Unteren Platz in Deutschlandsberg anonym und kostenlos auf HIV testen lassen. Tests auf andere Geschlechtskrankheiten werden gegen einen geringen Betrag angeboten.

Wissen als Schlüssel

„Nur, weil man von Aids nichts hört, heißt es nicht, dass es Aids nicht mehr gibt“, hofft Bürgermeister Josef Wallner auf rege Inanspruchnahme. Unterstützt wird er dabei von Neogesundheitslandesrat und Arzt Karl-Heinz Kornhäusl: „Wissen ist der Schlüssel, um die Zahl der Neuinfektionen zu verringern. Wir brauchen eine Trendumkehr.“