Landtagswahl in der Steiermark am 24. November: Im traditionell türkisen Kernland – Bezirk Südoststeiermark – siegte die FPÖ vor der ÖVP und SPÖ. Für die Volkspartei ist dies ein großer Schock, die Freiheitlichen hingegen jubeln und „nehmen das Ergebnis demütig an“.
Blau gefärbte Südoststeiermark
Entsetzte Gesichter bei der ÖVP, klatschende Hände bei der FPÖ: Die erste Hochrechnung ist da: Die Südoststeiermark – traditionell türkises Kernland – hat viele blaue Flecken abbekommen. Alle südoststeirischen Gemeinden sind ausgezählt: In 13 Gemeinden liegt die FPÖ vorne, in 11 Gemeinden die ÖVP, in einer Gemeinde die SPÖ.
Die FPÖ liegt mit 39,3 Prozent vor der ÖVP (37,2 %). Die SPÖ ist mit 13,6 Prozent abgeschlagen auf Platz 3. Dann folgen die Neos mit 3,9 Prozent, die Grünen mit 3,8 Prozent und die KPÖ mit 2,1 Prozent.
Jagerberg ist FPÖ-Hochburg
Mit 46,4 Prozent heimste die FPÖ in der Marktgemeinde Jagerberg das beste Bezirksergebnis ein. Mit 46,1 Prozent ist der katholische Wallfahrtsort Eichkögl auf „Platz 2“ mit den meisten FPÖ-Stimmen. Dort gab es bei der Nationalratswahl im September ja das beste Ergebnis für die FPÖ. Spannend: In Unterlamm siegte diesmal nicht die FPÖ (42,8 %), sondern die ÖVP mit 46 Prozent. In Kirchbach-Zerlach gibt es mit exakt 40 Prozent ein ex aequo zwischen ÖVP und FPÖ.
Regionsvorsitz dürfte an die FPÖ gehen
Die Befürchtung der ÖVP in der Südoststeiermark, nicht mehr den Regionsvorsitz stellen zu können, dürfte sich erhärten: „So wie es jetzt aussieht, haben wir den Regionsvorsitz nicht mehr in der Hand. Aber man muss sehen, wie es weitergeht“, so der ÖVP-Bezirkschef Franz Fartek. Die FPÖ hingegen hegt Hoffnungen, hier an der Spitze zu stehen: „Sollten wir den Regionsvorsitz stellen, kann ich garantieren, dass wir im Interesse der Region arbeiten werden“, schickt Michael Wagner, FPÖ-Bezirkschef, voraus.
Besonders tragisch für die ÖVP: In den Stadtgemeinden Feldbach und Fehring gelang der Sieg nur ganz knapp: In Feldbach erreichte die ÖVP 36,8 Prozent und die FPÖ 36,6 Prozent. In Fehring liegt zwischen den beiden Parteien sogar nur 0,1 Prozentpunkt (ÖVP 37,2 %, FPÖ 37,1 %). „Die Leute haben so entscheiden. Aber wir sind noch immer vorne in Feldbach und Fehring. Was weh tut, dass wir in der Südoststeiermark so viel verloren haben. Wir haben die Wahl verloren“, so Fartek niedergeschlagen.
11 Mandate für die Oststeiermark
Im Wahlkreis Oststeiermark (mit den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld, Südoststeiermark und Weiz) waren exakt 213.332 Personen wahlberechtigt, in der Südoststeiermark waren es 67.452 (um 2493 weniger als noch vor fünf Jahren). Sie konnten in 104 Wahllokalen wählen. 48 Mandate werden steiermarkweit vergeben, elf davon gehen in die Oststeiermark. Diese Kandidatinnen und Kandidaten hoffen auf einen Einzug in den Landtag.
Die oststeirischen Mandatare im Wahlkreis waren in den vergangenen fünf Jahren: Lukas Schnitzer, Franz Fartek, Silvia Karelly, Andreas Kinsky, Julia Paar und Hubert Lang (alle ÖVP), Wolfgang Dolesch und Cornelia Schweiner (beide SPÖ), Patrick Derler und Herbert Kober (beide FPÖ) sowie Andreas Lackner (Grüne). Fix ist: Hubert Lang, Andreas Kinsky und Cornelia Schweiner traten nicht mehr an. Der neue Landtag muss spätestens am 18. Dezember angelobt werden.
Diese Kandidatinnen und Kandidaten hoffen auf einen Einzug in den Landtag.
Bei der Landtagswahl 2019 lag die ÖVP klar voran
Bei der vergangenen Wahl 2019 kam die ÖVP im Bezirk Südoststeiermark auf 49,5 Prozent, gefolgt von der FPÖ (20,9 %), der SPÖ (15,8 %), den Grünen (7,2 %), den Neos (4,2 %) und der KPÖ (2,5 %).
Im gesamten Wahlkreis Oststeiermark lag die ÖVP mit 47,2 Prozent voran, gefolgt von der FPÖ (19,0 %), der SPÖ (18,8 %), den Grünen (8,5 %), den Neos (3,9 %) und der KPÖ (2,6 %).
Ein Dossier der Kleinen Zeitung: Die Ausgangslage der Landtagswahl 2024
Alle Gemeinde- und Bezirksergebnisse der Wahl 2019