Landtagswahl in der Steiermark am 24. November: Die letzten Wahllokale schließen um 16 Uhr, danach wurden die ersten Hochrechnungen bekannt gegeben. Im Wahlkreis Oststeiermark (mit den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld, Südoststeiermark und Weiz) waren exakt 213.332 Personen wahlberechtigt, im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld waren es 73.498 (um 443 weniger als noch vor fünf Jahren). Sie konnten in 115 Wahllokalen wählen.
Bezirk bleibt ÖVP-Hochburg, aber nur knapp
Die ÖVP geht im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld mit einem Minus von 11,9 Prozentpunkten im Vergleich zur Landtagswahl 2019 als klarer Verlierer hervor. Dennoch kann man sich auf Platz eins halten, jedoch nur knapp. ÖVP-Landtagsabgeordneter Lukas Schnitzer sieht das Wahlergebnis mit gemischten Gefühlen. Einerseits sei man erfreut darüber, weiterhin in Hartberg-Fürstenfeld mit der Volkspartei die Nummer eins zu sein. Immerhin kann er mehr als 3000 Vorzugsstimmen für sich verbuchen.
„Ich bin jedoch auch Realist genug, zu sehen, dass es jetzt viel zu tun gibt.“ Punkte, bei denen man dringend ansetzen müsse: Stärkung des Wirtschaftsstandorts, Gerechtigkeit für Leistungsträger sowie Kampf gegen illegale Migration sowie den politischen Islam. „Man kann auch sagen, dass der Bundespräsident nicht der beste Wahlhelfer war“, so Schnitzer weiter.
Mit 38,3 Prozent der Stimmen liegt die ÖVP nur 0,6 Prozentpunkte vor der zweitplatzierten FPÖ. „Das ist kein großer Abstand mehr. Man kann nicht mehr, wie 2019, vom ‚Beiwagerl‘ sprechen. Die FPÖ ist eine ernstzunehmende Kraft im Land“, freut sich FPÖ-Bezirksparteiobmann Luca Geistler über das Ergebnis. Auf Platz drei liegt die SPÖ mit 14 Prozent der Stimmen (Minus 3,6 Prozentpunkte) weit abgeschlagen.
So reagiert ÖVP-Landtagsabgeordneter Lukas Schnitzer:
16 Gemeinden blau eingefärbt
Einige Gemeinden des Bezirks haben sich bei der Landtagswahl 2024 blau eingefärbt: In Pinggau, Friedberg, Rohrbach an der Lafnitz, Lafnitz, Greinbach, St. Johann in der Haide, Rohr bei Hartberg, Kaindorf, Hartl, Feistritztal, Ebersdorf, Bad Waltersdorf, Bad Blumau, Ilz, Ottendorf und Bad Loipersdorf liegt die FPÖ vorne. Dabei zeigt sich die Gemeinde Ottendorf an der Rittschein mit 44,8 Prozent (ein Plus von 25,4 Prozentpunkten) als neue FPÖ-Hochburg im Bezirk. „Wir haben einfach auf die richtigen Themen gesetzt und sind unserer Linie treu geblieben, was andere Parteien nicht geschafft haben“, erklärt sich Geistler die einzelnen Gemeinde-Ergebnisse zugunsten seiner Partei. „Besonders im ländlichen Raum war meiner Meinung nach das Thema Gesundheitsversorgung ausschlaggebend.“
In keiner Gemeinde konnte die ÖVP dabei ihr Ergebnis zur Landtagswahl 2019 halten. Das beste Ergebnis fuhr man in der Gemeinde Wenigzell mit 54,6 Prozent der Stimmen (Minus 8,9 Prozentpunkte) ein, das Schlechteste in St. Johann in der Haide mit 25, 3 Prozent.
Gleichstand in Söchau, erneut
Kurios kann man das Ergebnis in Söchau bezeichnen, denn dort liegen FPÖ und ÖVP gleich auf (37,3 Prozent der Stimmen). Dabei tritt dieses Phänomen nicht zum ersten Mal in der Gemeinde auf: Erst bei der Nationalratswahl 2024 lagen FPÖ und ÖVP in Söchau ebenfalls gleich auf (35,33 Prozent).
Neudau bleibt „Gallisches SPÖ-Dorf“
Bei der Nationalratswahl 2024 war das Erstaunen groß, dass in Neudau die FPÖ anführte, galt die Gemeinde doch seit jeher als „Gallisches SPÖ-Dorf“. Bei der Landtagswahl konnte man sich diesen Titel in der Heimatgemeinde von SPÖ-Landtagsabgeordneten Wolfgang Dolesch wieder zurückholen. „Vom grundsätzlichen hat Neudau eine sozialdemokratische Tradition. Wir sind seit rund 100 Jahren sozialdemokratische regiert. Das ist in der Bevölkerung gefestigt“, meint Dolesch zu den Ergebnissen, schließt aber nicht aus, dass er selbst als beheimateter Spitzenkandidat eine Rolle gespielt hat.
Mit 39,7 Prozent der Stimmen fuhr man jedoch ein großes Minus von 10,5 Prozentpunkten ein. „Minus ist Minus, da gibt es nichts zu beschönigen“, bedauert Dolesch. Währenddessen hat sich die FPÖ mit einem Plus von 20,4 Prozentpunkten und 35,1 Prozent der Stimmen auf den zweiten Platz vorgearbeitet.
Städte bleiben ÖVP-Gebiet
Während in den ländlicheren Gemeinden die FPÖ als klarer Sieger hervorgeht, kann sich die ÖVP in den beiden Städten Hartberg und Fürstenfeld auf Platz eins halten. Mit 39,3 Prozent der Stimmen verlor man jedoch auch in der Bezirkshauptstadt knapp neun Prozentpunkte. Ein ähnliches Bild zeichnet sich in der größten Stadt des Bezirks, Fürstenfeld, ab: Mit einem Minus von 8,6 Prozentpunkten und rund 37,8 Prozent der Stimmen liegt auch hier die ÖVP knapp vor der FPÖ (32,8 Prozent der Stimmen).
Elf Mandate für die Oststeiermark
48 Mandate werden steiermarkweit vergeben, elf davon gehen in die Oststeiermark. Diese Kandidatinnen und Kandidaten hoffen auf einen Einzug in den Landtag.
Die oststeirischen Mandatare im Wahlkreis waren in den vergangenen fünf Jahren: Lukas Schnitzer, Franz Fartek, Silvia Karelly, Andreas Kinsky, Julia Paar und Hubert Lang (alle ÖVP), Wolfgang Dolesch und Cornelia Schweiner (beide SPÖ), Patrick Derler und Herbert Kober (beide FPÖ) sowie Andreas Lackner (Grüne). Fix ist: Hubert Lang, Andreas Kinsky und Cornelia Schweiner traten nicht mehr an. Der neue Landtag muss spätestens am 18. Dezember angelobt werden.
Diese Kandidatinnen und Kandidaten hoffen auf einen Einzug in den Landtag.
Ein Dossier der Kleinen Zeitung: Die Ausgangslage der Landtagswahl 2024
Alle Gemeinde- und Bezirksergebnisse der Wahl 2019