Nachdem der Mittwochnachmittag noch überwiegend sonnig war, setzen in der Nacht auf Donnerstag starke und andauernde Regenfälle ein. Bis Dienstag soll es im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag insbesondere im Mariazellerland und oberen Mürztal bis zu 300 Liter Regen pro Quadratmeter geben. „Die neuen Prognosen haben die Lage noch einmal verschärft“, sagt Meteorologe Roland Reiter vom Wetterdienst Ubimet.

„Uns steht ein außergewöhnliches Wetterereignis bevor“, sagt er. „Das kommt in dieser Größenordnung in etwa alle fünfzig Jahre vor, es kann aber auch in Richtung hundertjährliches Ereignis gehen.“

Bis zu 100 Liter Regen am Samstag

Zunächst soll es den gesamten Donnerstag hinweg mäßig, aber dauerhaft regnen. Nach kurzer Unterbrechung in der Nacht verstärkt sich der Niederschlag laut Prognose am Freitag und nimmt Samstag noch einmal zu. In der Hochschwabregion rund um Mariazell, Mürzsteg und Neuberg sollen lokal rund 100 Liter pro Quadratmeter niedergehen.

„Die Niederschläge lassen sich vom Berg aber nicht aufhalten“, verweist Reiter. Denn auch in den Städten Bruck und Mürzzuschlag werden sich die Schauer am Wochenende fortsetzen und erst gegen Sonntag allmählich abschwächen. „Wie es weitergeht, ist – Stand heute – noch unsicher“, sagt er, der zumindest mit Dienstag ein Ende abschätzt.

Vorzeitiges Ende für Wandersaison

Die Meldungen sind noch etwas zweideutig: Einerseits warnen die Behörden für Samstag und Sonntag vor hoher bis extremer Hochwassergefahr, laut Reiter könnten trotz der großen Regenmengen Überschwemmungen, wie sie Mitte Juli im Raum Aflenz und Thörl vorkamen, aber ausbleiben. „Hier kommt uns die niedrige Schneefallgrenze entgegen, die auf 1400 Meter herabsinkt, wodurch das Wasser nicht sofort den Gewässern zugeführt wird“, erklärt er. „Die Abkühlung durch den Niederschlag spielt ebenso hinein und dort, wo der Wind weniger pfeift, wie in den engen Tälern im Mariazeller Raum kann sie sogar auf 1000 Meter sinken.“

Im Hochschwabgebirge wird es dadurch winterlich, bis zu zwei Meter Neuschnee sollen fallen. „Die Wandersaison, die gerade erst begonnen hat, findet eigentlich jetzt schon ihr jähes Ende“, so Reiter und ergänzt: „Hochgebirgewanderungen wird es wohl eine Zeit lang nicht spielen.“

Als Ursache für das Sturmwetterereignis sehen Meteorologen wie Reiter das zu warme Adriameer. „Das Tief zieht über die Adria in Richtung Alpen und kann dadurch viel Wasser aufsammeln und je wärmer das ist, umso mehr Regen geht nieder“, sagt er.