Gefeiert werde erst, wenn das Ergebnis der Landtagswahl 2024 endgültig feststehe, meint Marco Triller, FP-Landtagsabgeordneter und Bezirksparteichef. Freuen dürfe man sich freilich schon jetzt. „Das ist ein fulminantes, historisches Wahlergebnis. Das fühlt sich wirklich unglaublich an“, jubiliert Triller.
Trotz des enormen Wahlerfolges quer durch die Steiermark werde es nach dem Wahlsonntag keinen „blauen Montag“ im Sinne von frei feiern geben, ergänzt Triller: Da würden alle Parteigremien tagen, um den weiteren Fahrplan festzulegen, um so schnell wie möglich in Sondierungs- und Koalitionsgespräche eintreten zu können.
„Bin mehr als megazufrieden“
Mit einem Blick auf den fast durchwegs blitzblauen Bezirk Leoben meint Triller: „Ich bin als Bezirksparteiobmann megazufrieden. Mehr als megazufrieden.“ Denn es sehe tatsächlich danach aus, dass man in dem traditionell sozialdemokratisch geprägten Bezirk die Nase vor den Roten habe.
In der Stadt Leoben müsse man sich zwar mit Platz Zwei hinter der SPÖ begnügen, so Triller, aber: „Das ist trotzdem toll, wenn man bedenkt, dass der Anton Lang als SP-Spitzenkandidat aus Leoben stammt.“ Gepunktet habe mit der konsequenten Thematisierung der Bereiche Gesundheitsversorgung, Verkehrssituation und Migration.
„Schauen, was man daraus macht“
Wenig begeistert über das Ergebnis ist naturgemäß Andreas Kühberger, VP-Nationalratsabgeordneter und Bezirksparteiobmann: „Das Ergebnis ist schon überraschend für mich. Aber der Wähler hat das entschieden.“ Nun müsse man „in sich gehen und schauen, was man daraus macht“.
Dass die FPÖ auch in Mautern, wo er selbst Bürgermeister ist, die Nase vorne hat, tue ihm besonders weh - auch wenn es sich nur um 28 Stimmen handelt. Ein wenig Verantwortung sieht Kühberger jedoch auch im Vorgehen von Bundespräsident Alexander Van der Bellen: „Er hat die Latte für die blaue Welle auflegt“, meint er.
Die Gemeindeergebnisse im Fokus
Die FPÖ hat in zwölf von 16 Gemeinden im Bezirk Leoben am meisten Stimmen erzielt. Ganz besonders beliebt waren die Freiheitlichen in St. Peter-Freienstein – hier erhielten sie mit einem Plus von 24,85 Prozentpunkten ein Ergebnis von 45,3 Prozent. Auch in Traboch war das Ergebnis bezeichnend: 43,17 Prozent der Stimmen wurden an die FPÖ vergeben. Den stärksten Zuwachs gab es in Kalwang mit 28,35 Prozentpunkten. Die FPÖ erreichte dort das drittbeste Ergebnis im Bezirk mit 43,05 Prozent.
Die ÖVP muss hingegen große Verluste hinnehmen, vor allem in den Gemeinden Kalwang (minus 21,59 Prozentpunkte), Traboch (minus 21,12 Prozentpunkte) und Wald am Schoberpass (minus 20,16 Prozentpunkte). Das stärkste Ergebnis konnte die Volkspartei in Mautern mit 32,15 Prozent verzeichnen, trotzdem muss man sich mit Platz zwei hinter der FPÖ (34,99 Prozent) zufriedengeben.
In Vordernberg konnte die SPÖ Platz eins mit einem Ergebnis von 58,62 Prozent halten, im Vergleich zur Landtagswahl 2019 gab es aber trotzdem ein Minus von 11,38 Prozentpunkten. Einzig in Leoben sowie in Mautern dürfen sich die Sozialdemokraten über ein schwaches Plus freuen: In Leoben gab es einen Zuwachs von 2,94 Prozentpunkten und in Mautern 1,24 Prozentpunkte. Das größte Minus muss die SPÖ in der Gemeinde Radmer hinnehmen: 17,56 Prozentpunkte weniger gab es im Vergleich zu 2019.
44.623 Wahlberechtigte
Ab 7 Uhr früh waren die Wahllokale für die steirische Landtagswahl 2024 im Bezirk Leoben geöffnet. Insgesamt 44.623 Wählerinnen und Wähler konnten ihre Stimme schon abgegeben, um einen neuen Landtag zu wählen. Im Jahr 2019 waren noch 47.453 Menschen wahlberechtigt. Wurden bei der Landtagswahl 2019 noch 5114 Wahlkarten beantragt, waren es für die Wahl 2024 diese Woche schon 8371.
Die ÖVP (Liste 1) schickte die Trofaiacher Studentin Carolin Kogler (7. Listenplatz) und den Eisenerzer Bürgermeister Thomas Rauninger (12. Listenplatz) ins Rennen um ein Landtagsmandat.
Für die SPÖ ging auf Liste 2 Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang aus Leoben-Hinterberg als Spitzenkandidat ins Rennen. LAbg. Helga Ahrer (4.), der Leobener Kulturstadtrat Johannes Gsaxner (12.) und die AK-Juristin Kathrin Valland-Hammer (13.) wollen jeweils eines von 46 Landtagsmandaten erobern.
LAbg. Marco Triller liegt auf der FPÖ-Liste 3 an zweiter Stelle. Auf Listenplatz 9 ist Nicole Sunitsch zu finden, die allerdings bei der Nationalratswahl am 26. Oktober ein Mandat für die Freiheitlichen erringen konnte und so ins Parlament einzog. Auf dem 11. Listenplatz ist noch Leobens 2. Vizebürgermeister Florian Wernbacher gereiht.
Auf der Liste 4 – Die Grünen – ist die Leobener Gemeinderätin Susanne Sinz auf dem 7. Listenplatz zu finden, gefolgt von Jakob Becvar aus Leoben.
Die KPÖ ist mit dem Leobener Jakob Matscheko auf dem zweiten Listenplatz der Liste 5 vertreten, nachdem der langjährige kommunistische Landtagsabgeordnete Werner Murgg nicht mehr angetreten war. Bei den NEOS ist die Kandidatin Elfriede Unterweger auf dem 7. Listenplatz nominiert.
Rückblick auf die Landtagswahl 2019
Bei der Landtagswahl 2019 sahen die Ergebnisse im Bezirk Leoben folgendermaßen aus: Die Wahlbeteiligung lag bei 61,55 Prozent. Die SPÖ kam auf 37,66 Prozent, verlor knapp über sechs Prozentpunkte gegenüber der Landtagswahl von 2015. Die ÖVP konnte knapp acht Prozentpunkte dazugewinnen und kam auf 27,19 Prozent. Die FPÖ verlor acht Prozentpunkte und hielt bei 16,34 Prozent. Auch die Grünen legten 2019 um 3,56 Prozent zu und holten 6,96 Prozent der Stimmen. Die KPÖ zählte auch 1,57 Prozentpunkt Zuwachs und kam auf acht Prozent, die NEOS konnten 2,11 Prozentpunkte dazugewinnen und erreichten 3,85 Prozent.