Eine Sichtung der Lage im Thörler Ortsteil Apfelhube nahe der Mittelschule wollte Lukas Ebner, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Thörl, in der Nacht auf Mittwoch machen. „Ich wollte schauen, wie der Starkregen dem Feistringbach zusetzt, der ja mitten durch ein Siedlungsgebiet fließt“, erzählt er. Der erfahrene Einsatzleiter wurde aber plötzlich von reißenden Fluten überrascht. „Ich hab da so ein lautes Grollen gehört und auf einmal war eine Sturzflut da. Ich konnte mich noch auf ein Steinmauerl retten“, erzählt Ebner, der seit 2004 bei der Feuerwehr aktiv und seit 2017 Kommandant in Thörl ist. Plötzlich seien dann ein Anhänger und Autos an ihm vorbeigeschwommen. „Die wurden einfach vom Wasser mitgerissen“, berichtet er von den dramatischen Stunden.

Knapp drei Stunden musste er auf seinem rettenden Mauerl ausharren. „Ich hatte sehr große Angst, hab mich an einem Baum und einem Laternenmast festgeklammert“, berichtet der Familienvater. Wie seine Kameradinnen und Kameraden ist er, wie alle oft im Einsatz befindlichen Feuerwehrwehrleute, mit Herz und Seele ehrenamtlich bei der Einsatzorganisation. Im Zivilberuf arbeitet er beim Abwasserverband Einzugsbereich Thörlbach.

Lukas Ebner war in der Unwetternacht von Dienstag auf Mittwoch auch Einsatzleiter in Thörl
Lukas Ebner war in der Unwetternacht von Dienstag auf Mittwoch auch Einsatzleiter in Thörl © FF Thörl

Rettung durch zwei Männer

Seit seiner frühesten Kindheit wusste Ebner, wie er erzählt, dass die Feuerwehr seins ist. Gelebte Kameradschaft und Zusammenhalt seien ihm wichtig. Und diese beiden Eigenschaften waren auch in der Unwetternacht auf Mittwoch die Basis, die kräfteraubenden, stundenlangen Einsätze, die Dienstag gegen 23 Uhr ihren Anfang nahmen, durchzuhalten.

Gerettet wurde Ebner von Franz Diepold und Armin Fladl. „Mit einem Lader haben sie sich den Weg zu mir gebannt, ich bin dann raufgesprungen und war aus der Gefahrenzone“, erzählt Ebner dankbar. Zeit zum Durchschnaufen blieb allerdings nicht, zu massiv wurde Thörl, wie auch Teile von Kalwang, Mautern und Traboch sowie Wald am Schoberpass. von den Unwettern, die sich über mehrere Stunden in diesen Gebieten austobten, getroffen.

Für Ebner und viele seiner Kameradinnen und Kameraden beginnt jetzt aber das große Zittern, denn schon für Mittwochabend sind weitere Starkregen-Unwetter angesagt.