Die ÖVP ist in der Steiermark abgestürzt. Mit rund 27 Prozent fuhr die steirische Volkspartei das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte ein. In einer ersten Reaktion sah Noch-Landeshauptmann Christopher Drexler die Hauptschuld für das Wahlergebnis beim Bund. Er fühle sich als „Bauernopfer der Republik“, sagte Drexler kurz nach der ersten Hochrechnung.
„Situation kann man sich nicht aussuchen“
Dass tatsächlich die Bundespolitik für das schlechte Abschneiden der steirischen ÖVP verantwortlich ist, wollte ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker nicht gelten lassen. Er verstehe die Enttäuschung seines Parteikollegen, meinte aber im Ö1-Morgenjournal, man solle „nicht die Schuldfrage stellen“.
Schließlich hätte auch Vorarlberg unter ähnlichen Vorzeichen gewählt - dort habe die ÖVP gewonnen. Klar sei aber: „Wir sehen, dass es auf Landes- und auch auf Gemeinderatsebene eine Wechselwirkung mit der Bundespolitik gibt“, meint Stocker. Vor allem eine schwierige Situation, in der man eine schwierige Koalition verhandelt, sei nicht förderlich, sagt der ÖVP-General, der aber auch festhält: „Die Situation kann man sich nicht aussuchen“.
Koalitionsverhandlungen unter Druck
An den Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und Neos auf Bundesebene würde das Ergebnis vorerst nichts ändern. Vielmehr unterstreiche das blaue Beben an der Mur, dass ein „Weiter so“ von den Wählerinnen und Wählern nicht gewollt sei. Diesem Veränderungswunsch müsse Rechnung getragen werden. Die handelnden Parteien seien sich dessen bewusst.
„Wir reden hier über Lösungen in den Bereichen Asyl, Migration, Wirtschaftsstandort, aber auch Bildung“, sagt Stocker. Er versicherte, dass man ein gutes Programm finden werde, das die Anliegen der Menschen aufgreife.