Es ist gar nicht so leicht, aktuell erfreuliche Nachrichten aus der heimischen Wirtschaft zu finden. Die Großwetterlage beherrschen dunkle Wolken, das Land befindet sich im zweiten Jahr einer leichten Rezession. Das schlägt natürlich auf die lokale Stimmung durch, nicht zuletzt, weil Graz und Umgebung mit dem Autocluster extrem exportorientiert ist. Aber: Es gibt sie trotzdem, die Lichtblicke. Fünf von ihnen stellen wir stellvertretend in die Auslage. Sie sind für die Wahl der Köpfe des Jahres 2024 nominiert.
Die Bandbreite reicht von bäriger Mode über junge Start-ups bis hin zu einer „Austrian Dream“-Geschichte. Hier stellen wir alle fünf Nominierten vor, jetzt haben Sie als Leserin und Leser die Wahl.
Thomas Müller und Georg Schrimpf mit ihrem lässigen Bär
Lässig und entspannt steht er da, oft mit einer Hand in der Hosentasche und einer coolen Brille auf der Nase. Baron Filou heißt der sympathische Bär, der auf zahllosen T-Shirts, Sweatern und Kapperl in ganz Europa unterwegs ist, sogar in Saudi Arabien gibt es einen Franchisenehmer. Dabei stammt er aus Graz, und zwar aus der Theodor-Körner-Straße. Dort sitzen die Macher hinter der Lifestylemarke, die Thomas Müller und Georg Schrimpf 2018 gegründet haben. Zur Mode sind mittlerweile auch Accessoires hinzugekommen: Auch Handyhüllen, Tassen und mehr sind jetzt bärig.
Paul Feiertag ist der Handwerker für die Städter
Schrauben, Silikontuben und Malerkrepp – das gibt es nicht nur in Mega-Baumärkten, sondern auch fein sortiert mitten in der Stadt. Paul Feiertag, der sonst samt Lastenrad als Stadthandwerker unterwegs ist, ist auch sesshaft geworden und hat heuer einen eigenen Baumarkt in der Griesgasse beim Südtirolerplatz aufgesperrt. „Ich habe mich selbst darüber geärgert, dass ich für eine Schraube, die ich gebraucht habe, so weit zum Baumarkt fahren musste“, fasst er seine Motivation zusammen. Feiertag will nicht nur einfach Werkzeug, sondern Ideen mittels Workshops an die Frau und den Mann bringen.
Majd Alhomsi lebt den „Austrian Dream“
Dass er heute Teilhaber einer erfolgreichen Restaurantkette sein wird, hätte sich Majd Alhomsi 2015 nicht gedacht. Damals kam er als Flüchtling aus Syrien nach Österreich, bekam nach zweieinhalb Jahren Asyl, lernte Deutsch und arbeitete in der Gastro-Branche. Nicht immer ist der Umgang mit ihm ehrlich, bis er bei dean&david andockt – und vom Tellerwäscher nach und nach aufsteigt. Bis zur vorläufigen Krönung: Die Chefs Johanna und Christoph Hellwagner überschreiben ihm Firmenanteile und machen den 27-Jährigen zum Teilhaber der Filiale in Seiersberg-Pirka. Ein Austrian Dream.
Mit einem Start-up für mehr Sicherheit auf zwei Rädern
Eine Finanzwissenschafterin und ein Computerwissenschafter wollen das Rad- und Scooter-Fahren sicherer machen. Das ist die Intention hinter der Firma „Flasher“, die Ines Wöckl und Alexander Rech gegründet haben. Das Produkt: Ein Band um den Arm, das mit Gesten gesteuert wird und quasi wie ein Blinker funktioniert. Der Sinn: Man muss die Hand nicht mehr vom Lenker nehmen und zeigt trotzdem an, dass man abbiegt. Auch Bremsen wird signalisiert, generell die Sichtbarkeit gerade in der dunklen Jahreszeit erhöht.
Eine kindische Idee machte Jan Kranner und Wolfgang Weingraber zu Unternehmern
Kindisch? Ja! Kinderleicht? Nein. Und trotzdem haben Jan Kranner und Wolfgang Weingraber der Schritt ins Unternehmertum gewagt und mit „ByeAgain“ eine Plattform geschaffen, über die man nicht mehr verwendetes Kinderspielzeug kaufen und verkaufen kann. Kreislaufwirtschaft statt Wegwerfen, darum geht es den beiden. Die gebrauchten Artikel werden gezielt wiederaufbereitet, ehe sie weiterverkauft werden – mit so wenig Verpackungsmüll wie möglich. Umweltbewusstsein mit Unternehmertum zusammenführen, das ist das Ziel.