Die Millionenmarke, die man 2018 erstmals überflogen hatte, ehe Corona das Fluggeschäft abstürzen ließ, ist noch ein gutes Stück entfernt. Aber davon wollen sich Wolfgang Grimus und Jürgen Löschnig ihre gute Laune nicht kaputt machen lassen. Denn nach einem Rekordwachstum von plus 31 Prozent im Vorjahr ist der Flughafen Graz weiter im Steigflug, was die Passagierzahlen betrifft: Aktuell ist man bei weiteren plus 15 Prozent. „Wir halten derzeit bei 710.000 Passagieren, in zwei, drei Wochen werden wir das Vorjahresergebnis eingestellt haben“, so Grimus. Auf das ganze Jahr hochgerechnet geht er von rund 820.000 Fluggästen für 2024 aus.

Und das Besondere: Das bisherige Wachstum von plus 15 Prozent wurde mit einem deutlich kleineren Plus bei den Flugbewegungen erreicht, nämlich nur plus acht Prozent. „Das liegt an einer besseren Auslastung und teils größeren Flugzeugen“, sagt Grimus.

Flughafen Graz und die fünf wichtigsten Linienverbindungen

Dass Eurowings ein eigenes Flugzeug in Graz stationiert hat, mache sich sehr positiv bemerkbar, das Rückgrat sind die Verbindungen zu den fünf großen Umsteigeflughäfen Frankfurt, München, Wien, Zürich und Düsseldorf. „Das ist wichtig für die steirische Industrie und Wirtschaft. Damit kommt man mit nur einmal Umsteigen von Graz aus zu 190 Destinationen weltweit“, sagt Grimus. Wenngleich: Im Vergleich mit den reinen Tourismusverbindungen (plus 31 Prozent) ist das Wachstum bei den Linienflügen (plus zehn Prozent) noch deutlich gebremster.

„Da spüren wir immer noch Corona, dass Geschäftsreisen allgemein zurückgehen. Und das aktuelle Schwächeln der Wirtschaft, denn beim Reisen spart man oft als Erstes“, rechnet Grimus vor. Letzteres sei auch in der Fracht merkbar: In den ersten drei Quartalen wurden 13.300 Tonnen transportiert, ein Minus von acht Prozent. Aber: Der Oktober war mit 2000 Tonnen das stärkste Monat heuer überhaupt.

Der Winterflugplan führt erstmals auch nach Antalya

Der Winterflugplan, der bereits in Kraft ist, bindet weiter vor allem die fünf Groß-Flughäfen an. Touristisch erhoffen sich Grimus und Löschnig einiges von der Verbindung nach Antalya, die im Sommer alle Erwartungen gesprengt hat und nun auch im Winter angeboten wird. „Das ist ein Eldorado für Golfer und auch durch Kulturdenkmäler sehr interessant.“

Aber auch am Boden tut sich am Flughafen einiges. Die Arbeiten für elektrische Bodenstromanschlüsse am Flugfeld laufen und sollen bis Frühjahr 2015 abgeschlossen sein. Derzeit muss die Stromversorgung der Flugzeuge über ein Dieselstromaggregat abgewickelt werden. Das und eine zusätzliche große PV-Anlage auf dem Parkhaus sind Teil der Bemühungen, den Betrieb des Flughafens bis 2030 CO2-neutral abwickeln zu können.