Es sieht fast so aus, als wären die Grazerinnen und Grazer ausgehungert: Dreieinhalb Wochen lang gab es keine Wilding-Imbissbude am Dietrichsteinplatz. Das alte Standl war Mitte Juli abgetragen worden – nach gut 30 Jahren war es in die Jahre gekommen und musste erneuert werden. Zwischendurch erinnerte nur ein schwarzer Fleck am Boden an die kultige „Bude“, doch jetzt ist die Lücke im Fastfood-Angebot der Stadt wieder gefüllt: Das neue Standl ist bereits wieder geöffnet und der Andrang war sofort groß.
Mit dem alten Stand, den man von der Vorbesitzerin samt alten Speisenfotos und vielen kultigen Stickern übernommen hat, hat der neue rein gar nichts gemeinsam: Ersetzt hat ihn ein schicker, neuer Kiosk in den Wilding-Farben Gelb und Dunkelgrau. „Fett Essen – Wilding – seit 1991“ steht ganz oben am Dach, vorne links zeigt ein Fernseher im Fenster die Homepage, über dem Fenster machen Sprüche wie „Fett Liewe mit einer Portion Speck‘nd‘Ei“ und „Hol dir Börgers, Pitas, Hot Dogs & mehr für ein fettes Festmahl“ Gusto.
Die Speisekarte mit den Preisen gibt’s rechts ums Eck und online, verändert hat man daran nichts – schließlich hat man ja schon vorab versprochen, „keine Trüffelmayo“ anbieten zu wollen. An der rechten Seite, wo sich traditionell die hungrigen Einsatzkräfte im Dienst anstellen, steht außerdem über dem Fenster: „Unsere Medizin sind Börgers! Also durchhalten, Hilfe ist am Weg!“.
Sämtliche Klassiker vom „Alois“ (Emmentaler-Burger; ab 5,90 Euro) über den „Cheesebörger Speck‘nd‘Ei“ (9,20 Euro), „Steirer Dog“ und „Steirer Cat“ (je 4,90 Euro) bis zum „Pommes Börger“ (4,80 Euro) sind noch da, das vegetarische Angebot ist nach wie vor groß und für Veganerinnen und Veganer gibt’s Falafel mit Pita (6,40 Euro).
Ist geschmacklich auch alles immer noch gleich? Wir kosten das „Filetstück des Hauses“, auch als „Meaty Favorit“ auf der Karte angekündigt: Den „Cheesebörger Speck‘nd‘Ei“ – dank beidseitig gebratenem Spiegelei, Schmelzkäse, Röstzwiebeln und Speck eine sehr runde (und sattmachende!) Sache. Immer noch ein sehr guter Burger, nicht nur für eine Imbissbude. Was außerdem noch erwähnt werden muss: Die Burgerbrater sind stets sehr freundlich, gut gelaunt und unglaublich flott, gute Musik gibt’s obendrauf dazu. Herz hat man auch: Man beteiligt sich an der Aktion „Meal Sharing“, bei der Menschen vorab Gerichte für andere bezahlen, die es sich nicht leisten können.
Wilding gibt’s inzwischen dreimal in Graz, neben dem Dietrichsteinplatz auch beim GAK-Tennis und im Schanzl beim LKH, wo man ein leicht erweitertes Angebot (Gulaschsuppe, Halloumi-Pita) und Schnäpse aus der Heimat der beiden Chefs, Kosovo und Bosnien-Herzegowina, anbietet (was beim „fetten“ Essen durchaus Sinn macht!).
Wilding am Dietrichsteinplatz: Kontakt und Öffnungszeiten
Dietrichsteinplatz 1, 8010 Graz
Montag und Sonntag 11–24 Uhr, Dienstag bis Donnerstag 11–2 Uhr, Freitag und Samstag 11–3 Uhr