„Eigentlich schade, dass ich die Idee nicht selber gehabt habe“, gibt Martin Fritz zu. Sein „Bollwerk“ in Puntigam ist am Sonntag die Location für eine besondere Grazer Party-Premiere: Die Reihe „Mama macht Party“ gastiert erstmals in der Stadt. Clubbings für die bislang offenbar schwer unterschätzte Zielgruppe Mütter sind deutschlandweit bereits ein Riesenerfolg. Im Mai 2023 fanden in Nordrhein-Westfalen die ersten selbst organisierten Partys von Freundinnen unter dem Titel „Mama geht tanzen“ statt, daraus entwickelte sich die erste Mama-Partyreihe, um die sich ein großer Hype entwickelte. „Tanzen wie früher – nur früher!“, lautet das simple Motto. Die Partys starten schon am frühen Abend und gehen nur drei Stunden lang, das soll Müttern die Möglichkeit geben, zu Babysitter-freundlichen Zeiten wieder nach Hause zu kommen und am nächsten Tag wieder fit für ihre kleinen Kinder zu sein.
Während Clubs um 19 Uhr noch geschlossen sind, wird um diese Uhrzeit am Sonntag im Bollwerk schon direkt losgefeiert: „Es gibt kein Warm-up, wir fangen direkt mit den Hits an“, sagt Dennis von „Mama macht Party“, der lieber nur mit Vornamen genannt werden möchte – „ist ja auch sympathischer“. Er sorgt im Hintergrund für die Organisation der Partys und ist auch die Ansprechperson für die Presse. Das Gesicht nach außen, etwa für Social Media, ist Anni. „Lasst uns zusammen eine unvergessliche Nacht erleben“, sagt sie in einem Werbevideo für das Event auf Instagram. „Mama macht Party – weil wir uns das wirklich verdient haben, Mädels!“. Hinter „Mama macht Party“ steht eine Werbe- und Veranstaltungsagentur aus Hanau, in der Nähe von Frankfurt. „Wir veranstalten Partys in ganz Deutschland, in Österreich, der Schweiz und Luxemburg“, erklärt Dennis. Für „Mama geht tanzen“, die erste Feierschiene mit diesem Konzept, gibt es schon eine Art Franchisesystem.
Üblicherweise gibt es kein Zurückhalten, der Dancefloor füllt sich rasch, liest man in Berichten über die Mütter-Partys. Bei „Mama macht Party“ werden die Frauen davor auch mit Party-Accessoires wie Leuchtstäben oder -Armbändern ausgestattet, die Musik kommt größtenteils aus den Charts und dem Besten aus den 90ern und 2000ern. Übrigens: Männer dürfen durchaus auch kommen. „Es gibt ja auch alleinerziehende Papas oder Freunde, die dürfen natürlich auch mitfeiern“, sagt Dennis. Nur Männergruppen lässt man nicht zu – auch, um den Frauen wirklich unbeschwertes Abfeiern zu ermöglichen, ohne angegraben zu werden.
Für die Clubs und Diskotheken ist es eine Win-win-Situation: Die Mamas gelten als feierwütiges, aber pflegeleichtes Publikum. Sie feiern, bis die jüngere Generation dann zur Partynacht antanzt. Wer danach im Club bleiben will (und kann), der darf das natürlich auch tun. „Wir spielen danach auch Musik, die dazu passt“, sagt Martin Fritz. Der Bollwerk-Betreiber hat den Feiertrend natürlich mitverfolgt, in Wien sei es zuletzt „bummvoll“ gewesen. Er glaubt, dass diese Art von Clubbings auf jeden Fall eine Zukunft habe. „Die erfolgreichsten Partys, seit wir das Bollwerk wieder eröffnet haben, waren die Ü30-Party und ‚Bollwerk wie früher – die Zeitreise‘. Abende für ein ein bisschen älteres Publikum, die wir nicht so oft machen und die dadurch etwas ganz Besonderes sind.“
Dass die Mama-Party nicht nur einmal in Graz stattfindet, gilt auch schon als fix: „Wenn alles gut läuft, kommen wir auf jeden Fall wieder“, erzählt Dennis. Nach dem möglicherweise nicht ganz optimalen Starttermin am Ostersonntag will man auf jeden Fall weiter austesten, ob die Grazer Mamas Party machen wollen. Läuft alles gut an, könnten die Partys künftig viermal im Jahr in Graz stattfinden. Die Resonanz sei bisher jedenfalls „überwältigend“ gewesen, sagt Dennis. Karten gibt es aber noch: mamamachtparty.app