„Wir sind mit einer ausgesprochenen Infektionswelle konfrontiert“, sagte der steirische Ärztekammerpräsident Michael Sacherer am Montagvormittag. Ambulanzen und Ordinationen sind mit Infektpatienten übervoll, in der letzten Woche waren insgesamt 40.717 Steirerinnen und Steirer im Krankenstand. Der Andrang an Patientinnen und Patienten ist häufig kaum mehr zu managen, und „dabei befinden wir uns erst am Beginn dieser Erkältungssaison“.

Um Patientenströme besser lenken zu können, hat nun die Ärztekammer unterstützt durch WKO Steiermark sowie Gesundheitsressort des Landes Steiermark einen neuen Leitfaden herausgegeben. „Wohin mit welcher Krankheit“ nennt sich der Folder, den Notfallmediziner sowie niedergelassene Ärztinnen und Ärzte gemeinsam verfasst haben. Dieser behandelt die gängigsten Symptome, wegen welcher Menschen medizinischen Rat suchen. Zum Beispiel: Was ist bei plötzlichen Brustschmerzen zu tun? Oder: Was sollte ich beachten, wenn ich an einem grippalen Infekt leide? Auch werden gängige Hausmittel angeführt, die Linderung bringen können.

Der Folder gibt auch Tipps zu hilfreichen Hausmitteln
Der Folder gibt auch Tipps zu hilfreichen Hausmitteln © Schiffer / Ärztekammer Steiermark

Die richtige medizinische Anlaufstelle

„Zusätzlich listen wir ganz konkret auf, wann man mit Beschwerden eine Hausärztin, einen Hausarzt aufsuchen sollte und wann doch ein Besuch einer Notfallambulanz notwendig ist“, erklärte Neshat Quitt. Die Allgemeinmedizinerin mit Ordination hat den Leitfaden mitverfasst. Ebenso Gerhard Postl, Leiter der Notaufnahme am LKH Graz II-West. Er gibt zu bedenken, dass „Ressourcen durch Menschen gebunden werden, die nicht in die Notaufnahme gehören, und eigentlich beim Hausarzt besser aufgehoben wären.“

Genau dieses Wissen, wo man die für sich richtige medizinische Anlaufstelle finde, wolle man mit diesem Leitfaden vermitteln. „Der Leitfaden ist wie ein Navigationssystem für das Gesundheitssystem“, meinte Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl.

Notfallmediziner Gerhard Postl, Allgemeinmedizinerin Neshat Quitt, Landesrat Karlheinz Kornhäusl, Ärztekammerpräsident Michael Sacherer, WK-Präsident Josef Herk bei der Präsentation des neuen Leitfadens
Notfallmediziner Gerhard Postl, Allgemeinmedizinerin Neshat Quitt, Landesrat Karlheinz Kornhäusl, Ärztekammerpräsident Michael Sacherer, WK-Präsident Josef Herk bei der Präsentation des neuen Leitfadens © Schiffer / Ärztekammer Steiermark

Unter die Menschen gebracht wird dieses Wissen in Form eines Folders, der ab November in den Ordinationen der steirischen Hausärztinnen und -ärzte sowie in Krankenanstalten aufliegen wird. Über die WKO wird er auch an Betriebe übermittelt werden. Zudem wurden auch Videos mit den Infos für soziale Medien produziert, nachdem jene, die auf dem Leitfaden für Kindererkrankungen basieren, äußerst erfolgreich geklickt wurden. Auch online können die Informationen gelesen werden – unter www.leitfaden-krankheiten.at.

Zur Entlastung der Ambulanzen des Kinderzentrums am Uni-Klinikum Graz wird auch in dieser Infektsaison wieder eine Portalambulanz am Vorplatz eingerichtet werden. Der Start erfolgt am 1. November.