Zumindest ganz leer ausgehen sollte niemand. Wenn ab kommender Woche die Auszahlung des Klimabonus des Bundes startet, ergießt sich wieder ein warmer Geldregen über alle Haushalte. Wie mehrfach berichtet, soll die Maßnahme die Mehrausgaben durch die 2022 eingeführte CO₂-Bepreisung kompensieren, fällt aber wie jedes Jahr je nach Wohngebiet unterschiedlich hoch aus. In der Steiermark gibt es heuer zwischen 195 und 290 Euro pro Person (Details dazu siehe hier), doch kurz bevor sich die Füllhörner öffnen, keimt bei vielen abermals Ärger auf.

Je weniger öffentliche Infrastruktur und Öffi-Anbindung eine Gemeinde vorweisen kann, desto höher fällt die Bonusstufe für die Bürgerinnen und Bürger aus. Die von der Statistik Austria vorgenommene Einteilung richtet sich dabei streng nach Gemeindegrenzen. So können freilich auch Kuriosa entstehen. Im oststeirischen Ludersdorf-Wilfersdorf wird etwa (wie in den allermeisten Gemeinden des Bezirks Weiz) die höchste Kategorie von 290 Euro ausbezahlt. Im Nachbarort Laßnitzthal gibt es dagegen nur 245 Euro, obwohl die Bewohner weiter vom infrastrukturreichen Gleisdorf entfernt leben. Der Grund: Anders als Ludersdorf wurde Laßnitztal 2015 im Zuge der Gemeindestsrukturreform mit der Stadt Gleisdorf fusioniert und wird bei der Einstufung für den Klimabonus somit auch dieser zugerechnet. Eine Benachteiligung, wie ein Laßnitzthaler in einem Leserbrief klagt.

Systembedingte Grenzfälle

Im Klimaministerium verweist man darauf, dass eine andere Einteilung als nach der kleinsten Verwaltungseinheit der Gemeinden administrativ nicht möglich sei. „Grenzfälle, dass man unter Umständen auf einer Straßenseite mehr bekommen kann als auf der anderen, wird es immer geben, egal wie man einteilt“, so ein Sprecher.

Kritik gibt es allerdings auch in der Landeshauptstadt. Anders als in Wien ist in Graz nämlich keine Differenzierung nach Stadtbezirken möglich. Der Grund dafür ist laut Ministerium die nicht ausreichend dichte Datenlage in den Landeshauptstädten. Für alle Grazerinnen und Grazer gibt es somit pauschal 195 Euro. Dass die Bewohner von Außenbezirken wie Mariatrost, Andritz oder Gösting nicht mehr bekommen als jene in der Innenstadt, ist für den Grazer KFG-Obmann Alexis Pascuttini unverständlich. „Das führt zu einer massiven Benachteiligung von Grazer Randbezirken gegenüber in Graz-Umgebung gelegenen Gemeinden“, kritisiert der Gemeinderat. In Thal gibt es zum Beispiel 290 Euro.