Von Bad Aussee bis Bad Radkersburg: In wenigen Wochen beginnt die Auszahlung des Klimabonus 2024 – gestaffelt nach Wohnort. Wer in einer Gemeinde mit guter Anbindung an Bus, Bahn und Bim lebt, der bekommt weniger. Mehr kriegt, wer weniger Möglichkeiten hat, mit Öffis zur Arbeit, in die Schule, zum Lehrbetrieb oder Sportplatz zu kommen. Ob es vor Ort ein Krankenhaus, eine weiterführende Schule oder eine Bezirkshauptmannschaft gibt, rechnete die Statistik Austria – sie übernahm die Kategorisierung – ebenfalls ein.

Klimabonus: Gute Infrastruktur bedeutet weniger Geld

Top angebunden ist in der Steiermark natürlich die Landeshauptstadt (und die drei angrenzenden Gemeinden Stattegg, Seiersberg-Pirka und Feldkirchen). In der Obersteiermark sind vor allem das Aichfeld (Judenburg, Fohnsdorf, Zeltweg, Knittelfeld) und der Ballungsraum Leoben-Bruck-Kapfenberg die Regionen mit der besten Anbindung. In der Oststeiermark sticht die Stadt Weiz hervor. In den Bezirkshauptstädten Liezen, Murau, Voitsberg, Leibnitz, Bad Radkersburg, Feldbach, Fürstenfeld und Hartberg ist die Basiserschließung gut, in Deutschlandsberg gibt es nur eine „grundlegende Ausstattung“. Wie hoch der Klimabonus in allen anderen Gemeinden ist, kann über www.klimabonus.gv.at abgerufen werden.

Kinder bekommen beim Klimabonus die Hälfte, Besser-Verdiener weniger

Soweit, so gleich zu 2023. Doch es gibt auch einige Änderungen: Der Sockelbetrag liegt heuer bei 145 Euro. Das ist um 35 Euro mehr als im Vorjahr. Samt Regionalzuschlag ergibt das in der Kategorie II (Gute Öffi-Anbindung) 195 Euro, in der Kategorie III (Gute Basiserschließung) 245 Euro und in der Kategorie IV (Landgemeinden) 290 Euro. Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr erhalten jeweils die Hälfte. Doch noch etwas ist neu: Verdient man monatlich 6660 Euro oder mehr brutto, ist der Klimabonus zu versteuern.

Da setzt auch die Kritik an: Der Klimabonus wurde 2022 eingeführt, um damit eine übergebührliche Belastung durch die CO2-Steuer abzufangen und vor allem soziale Härten zu vermeiden. Die Steuer war als Lenkungsmaßnahme hinsichtlich klimaschädlichem Verhalten eingeführt worden.

Höherer Klimabonus: ein Wahlkampfgeschenk oder doch gerechter?

Allerdings wurde 2023 mit rund 200 Millionen Euro fast doppelt so viel über den Bonus ausgezahlt als durch die CO2-Steuer eingenommen. „Die Politik hat den Klimabonus nie als simple Rückerstattung der CO2-Bepreisung vorgesehen, sondern als Wahlkampfkasse“, mutmaßt etwa Jan Kluge von der Denkfabrik „Agenda Austria“. Hinzukomme, dass die nunmehrige Besteuerung für Besserverdiener dem Ansinnen entgegenlaufe, die Mittelschicht zu entlasten. Anders beurteilt Claudia Kettner vom Wirtschaftsforschungsinstitut die Änderungen: Die Besteuerung sei sinnvoll, wenn Haushalte mit wenig Einkommen vom Bonus stärker profitierten.