Eine starke Unwetterzelle samt heftigen Regenfällen entlud sich ab dem späten Samstagnachmittag im steirischen Oberland. Besonders heftig erwischt hat es dabei im Bezirk Leoben die Gemeinde Mautern: Aufgrund der kräftigen Niederschläge und der damit verbundenen Vermurungen und Überschwemmungen wurde durch den Bürgermeister eine Zivilschutzwarnung ausgesprochen. Zudem drohte das Rückhaltebecken des Marktbaches überzulaufen. Die Feuerwehr spricht von zahlreichen Kellern und Gebäuden die ausgepumpt werden mussten. 16 Feuerwehren mit insgesamt 120 Mann waren hier im Einsatz. Zahlreiche Wasserdurchlässe, Rückhaltebecken und Bäche wurden freigelegt, um das Wasser ablaufen zu lassen.
Folgende Verhaltensempfehlungen für die Bevölkerung werden dabei ausgegeben:
+ Meiden Sie Tiefgaragen und Keller, es besteht dort Überflutungsgefahr!
+ Folgen Sie den Anweisungen der Einsatzkräfte!
+ Meiden Sie das gefährdete Gebiet, beziehungsweise gefährdete Gebäude!
+ Suchen Sie im Freien rechtzeitig Schutz!
+ Meiden Sie die Ufer von Fließgewässern!
+ Lokal, insbesondere auf Nebenstraßen, sind Beeinträchtigungen des Verkehrs nicht auszuschließen.
Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung bei der Landeswarnzentrale wurde dort betont, dass es sich um eine Warnung, keinen Alarm handle. „Die Begehung läuft, zurzeit sind glücklicherweise keine Personenschäden bekannt.“ Am Sonntagfrüh gab die Landeswarnzentrale schließlich Entwarnung. „Es besteht keine akute Gefahr mehr, die Zivilschutzwarnung wird aufgehoben“, heißt es. Zudem seien die Feuerwehren bereits mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Denn in manchen Häusern ist das Wasser tags zuvor bis zu 1,5 Meter hoch gestanden. „Wir haben die Aufräumarbeiten wieder aufgenommen, die Lage hat sich größtenteils entspannt“, meinte Stefan Riemelmoser, von der Feuerwehr Mautern. Die Feuerwehr Mautern steht mit 25 Mann im Einsatz.
„Alle helfen zusammen“
Nun gehe es darum alle Schadstellen abzufahren und die Prioritäten der Aufräumarbeiten zu vergeben. Auch Geologen sind bereits vor Ort um die Schadstellen zu begutachten. Weitere Warnungen gibt es in der Steiermark nicht. „Es gibt zwar einige Schadstellen und Straßensperren, aber wir haben die Lage im Griff“, heißt es von der Landeswarnzentrale. Ein Bild, das auch der Mauterner Bürgermeister Andreas Kühberger unterstreicht: „Es helfen alle zusammen, wir haben sechs Bauern die mit Kippern fahren, das Schotterwerk hat aufgesperrt, wir führen Schotter und Steine“, schildert er. Besonders groß ist die Sorge aber, dass am Sonntag in den späten Nachmittags- und Abendstunden abermals Starkregenfälle über Mautern niedergehen könnten. „Wir hatten am Freitag bereits 80 Liter Regen, gestern waren es 53 Liter, es ist alles angesoffen, das bleibt richtig hängen bei uns, das schreckt mich.. Wir hoffen einfach, dass es vorbeizieht“, sagt Kühberger. Dennoch sei man gerüstet, viele Menschen denken sich in der Gemeinde mit Sandsäcken ein. „Es ist hart gesagt, aber die Leute sind es fast schon gewöhnt“, sagt Kühberger.
Denn die Unwetter am Samstag waren bereits die zweiten in diesem Sommer, die Mautern besonders getroffen haben. Einen besonderen Knackpunkt, der zu den Schäden führt, kann der Bürgermeister nicht nennen. „Wir haben momentan 50 Schlüsselstellen. Wir haben alleine 28 Wildbäche. Ich stehe gerade bei einem dieser Bäche, der sonst kein Wasser führt, jetzt ist die Straße zwei Meter weit unterspült“, sagt Kühberger.
Unwetter beim Moto-GP
Bereits zuvor hatte es rund um Spielberg ein Unwetter gegeben: Ein Gewitter mit starken Regenfällen und Hagel zog dabei über den Red Bull Ring. Für Zuschauer wurde deshalb eine Tribüne geöffnet.
Lage im Bezirk Liezen
Auch das Ennstal blieb nicht verschont: Auf der B 115, der Eisen Straße, im Bereich vom Kraftwerk Krippau in Altenmarkt bei St. Gallen kam es etwa zur Totalsperre. Grund ist ein Murenabgang. „Die punktuell intensiven Regenfälle haben am frühen Abend fünf Murenabgänge quer durch den Bezirk Liezen ausgelöst und wichtige Verkehrswege verlegt“, hieß es von der Feuerwehr. „Glücklicherweise kamen dabei keine Menschen zu Schaden.“ Ein halbes Dutzend Feuerwehren standen mit rund 100 Mann im Einsatz; die Verkehrswege werden abgesichert und von Geröllmassen befreit. Aufgrund vieler Murenabgänge im Gesäuse werden die B 115 und B 116 noch länger gesperrt bleiben.
Betroffene Straßen und Feuerwehren im Einsatz:
- B115, km 97, FF Kirchenlandl und FF Hieflau
- B115, km 85, FF Großreifling, FF Altenmarkt und FF Weißenbach
- B116, km 105,8, FF Johnsbach
- Obertalstraße, FF Untertal-Rohrmoos
- Sattentalstraße, FF Pruggern
Auf Trab hielt die Feuerwehr im Bezirk Liezen zudem ein Waldbrand in der Gemeinde Admont. „Wir hatten die Lage gestern ganz gut im Griff, aber durch den Wetterumschwung, konnten wir nicht mehr fliegen“, meint Christoph Schlüßlmayr, von der Feuerwehr Gröbming Sonntagfrüh. Zu Mittag konnte hier schließlich „Brand aus“ gegeben werden.
Der Wetterausblick: Abkühlung kommt
Wie geht es weiter? Am Sonntag trumpft die Steiermark laut aktuellen Wettermodellen nochmals mit schwül-warmem Wetter auf. 26 bis 32 Grad bieten perfekte Temperaturen für eine nasse Abkühlung. Vor allem im Norden des Landes sollte am Nachmittag aber auch der Regenschirm nicht fehlen, denn hier bilden sich abermals starke Gewitter. Im Südosten bleibt es am längsten trocken. Allerdings kann es hier am Abend ebenfalls gewittern. Die Nacht dürfte in der ganzen Steiermark größtenteils trocken verlaufen. Nur im äußersten Nordwesten ist weiterhin Regen möglich.
Ab Montag ab, zieht eine Kaltfront von Westen über Österreich und sorgt für niedrigere Temperaturen. Nordwestwind räumt hier die schwül-warme Luft auch im Süden vorübergehend aus. Die Tageshöchstwerte dürften sich dann zwischen 20 und 26 Grad bewegen. Bei einer dichten Wolkendecke muss man mit Regenschauern rechnen, die von Südosten her durchziehen. Am Nachmittag dürfte es vor allem im Süden des Landes anhaltend regnen. Am Dienstag wird es schließlich wieder etwas beständiger und sonnig bei Höchsttemperaturen zwischen 25 und 29 Grad.