Und es sticht, sticht, sticht ... Expertinnen und Experten haben bereits davor gewarnt: Der Steiermark steht ein Gelsen-Jahr ins Haus. Nach dem regenreichen Frühling und der feuchten ersten Sommerhälfte sorgen die Plagegeister jetzt im ganzen Bundesland für gehörigen Juckreiz. Neben den einheimischen Varianten macht sich vor allem in den Städten und entlang von Hauptverkehrsrouten die Asiatische Tigermücke breit. Generell gilt für alle Blutsauger: „Sie legen ihre Eier in Wasserstellen ab, dabei sind schon kleine Wasseransammlungen wie Blumentöpfe oder verstopfte Regenrinnen ausreichend“, erklärte Gernot Kunz vom Institut für Biologie der Universität Graz schon im Vorjahr gegenüber der Kleinen Zeitung.

Bleibt das Wasser dann zwei Wochen stehen, können sich die Stechmücken entwickeln und schlüpfen. „Dauert die Trockenphase länger als zwei Wochen, wird die Gelsen-Population auf natürlichem Wege dezimiert“, erklärte der Zoologe damals.

Wie verbreiten sich die Gelsen hierzulande?

Einzelne Tiere im Haus zu töten, ändert jedoch nichts an deren Verbreitung. Daher gilt: Wer Gelse, Tigermücke und Co. in den Griff bekommen will, sollte Behälter, in denen sich Wasser sammelt – etwa Gießkannen, Untersetzer, etc. – im Garten oder am Balkon wöchentlich leeren. Die Tiere legen darin ihre Eier, die binnen zwei Wochen vollentwickelt sind. Das ist in vielen steirischen Regionen heuer passiert – und jetzt massiv spürbar!

Alexandra Fuchsbichler, Präsidentin der Apothekerkammer Steiermark
Alexandra Fuchsbichler, Präsidentin der Apothekerkammer Steiermark © Apothekerkammer

Das zeigt sich auch in den Apotheken, wie Alexandra Fuchsbichler, Präsidentin der Apothekerkammer Steiermark bestätigt: „Schon im Juli ist die Nachfrage massiv gestiegen und sie hält an.“ Gefragt seien alle Arten von Abwehr-, aber auch Antijuckreiz-Mitteln – sowohl medizinische als auch pflanzliche. „Um Gelsenstiche zu verhindern, kann man zu Hausmitteln wie ätherischen Ölen, vor allem Melisse- oder Lavendelöl oder Citronella greifen. Das gibt es zum Auftragen auf die Haut als, Creme, Milch, Roll-on oder Spray“. Die steirischen Apotheken stellen die Präparate oftmals selbst her, so die Expertin. Wer auf stärkere Mittel zurückgreifen will, dem empfiehlt die Expertin den Wirkstoff Diethyltoluamid (DEET) zur Abwehr der Plagegeister.

Was tun, um Stiche von Gelsen zu verhindern?

Wer bereits gestochen wurde, will hingegen die Schwellung und den Juckreiz reduzieren. Fuchsbichler rät in diesem Fall nicht zu kratzen. Und zur klassischen Schulmedizin – in den Apotheken sind viele Cremen erhältlich, in schwereren Fällen sei manchmal auch ein Antiallergikum nötig. „Wer schnell reagiert, kann auch zu den Hitze-Stiften greifen“, so die Expertin. Diese Sticks lädt man per USB auf und hält sie kurz nach der Gelsen-Attacke auf den Einstich. Der Stick wird heiß und soll sowohl den Juckreiz als auch die Histaminausschüttung reduzieren – die genaue Wirkung ist allerdings unter Forschern noch Gegenstand von Diskussionen.

Ebenfalls eingesetzt werden oft Abwehr-Armbänder, Räucherstäbchen und -pulver. Diese werden aber vorwiegend über Supermärkte oder Drogerien vertrieben, weniger jedoch in Apotheken, weiß Fuchsbichler.

Können Gelsen und Tigermücken Krankheiten übertragen?

In Österreich wurden laut Ages mittlerweile 50 unterschiedliche Stechmücken-Arten nachgewiesen. Grundsätzlich können auch heimische Gelsen Krankheiten übertragen – darunter das West-Nil-Virus. Eingeschleppte Gelsen wie eben die Tigermücke können Menschen auch mit Dengue-Fieber, Zika oder Chikungunya überraschen. Details dazu finden Sie hier.

Das Risiko für Tropen-Krankheiten ist in der Steiermark, wie generell in Mitteleuropa, verschwindend gering. Klar ist aber: Die Asiatische Tigermücke ist gekommen, um zu bleiben. Durch die immer milderen Winter kann sie auch hier überleben. Die gute Nachricht: Tigermücken können nicht sonderlich gut fliegen – sie sind eher in Erdgeschoß-Bereichen oder Gärten anzutreffen. Die schlechte Nachricht: Während heimische Gelsen generell nachtaktiv sind, sticht die Tigermücke auch am Tag.