Marco Odermatt hat auch den sechsten Saison-Riesentorlauf im alpinen Ski-Weltcup der Männer gewonnen. Der Schweizer setzte sich am Samstag in Bansko als klarer Favorit vor dem Norweger Alexander Steen Olsen (+0,91 Sek.) und Manuel Feller (+1,08) durch. Stefan Brennsteiner erreichte als Vierter sein bestes Saisonergebnis (+1,29). Für Odermatt war es der 34. Weltcupsieg.
Der überlegende Weltcup-Gesamtführende hält damit saisonübergreifend bei neun Siegen im Riesentorlauf in Serie. So viele in einer Disziplin hatte zuletzt der Italiener Tomba zwischen Jänner 1994 und Jänner 1995 im Slalom geschafft, der Italiener war am Samstag wie weitere Ski-Legenden auch in Bansko anwesend. Im Disziplinweltcup vergrößerte der 26-jährige Odermatt seinen Vorsprung auf den Kroaten Filip Zubcic (9.) auf 286 Punkte. „Absolut fantastisch, ich liebe es hier, es ist anders als andere Rennen. Mein Selbstvertrauen ist auf dem höchsten Level“, sagte Odermatt.
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Feller hatte erneut kein Riesentorlauf-Training absolvieren könnte, wollte sich einfach auf das Rennfahren konzentrieren. Die im Steilhang unterschiedlichen Pistenverhältnisse erlaubten im ersten Durchgang kein gutes Gefühl, schnell war er dennoch. Zuletzt plagte Feller eine Haselnuss-Stauden-Allergie, Nase und die Nebenhöhlen seien aber besser geworden, hatte er vor dem Rennen erklärt.
Manuel Feller: „Bissl Schmalz ist noch da“
„Das sind hart erkämpfte Rennen, das ist sehr zufriedenstellend dafür, dass ich nichts trainiert habe. Bissl Schmalz ist auch noch da für morgen, da ist ein guter Start für das Wochenende“, sagte Feller. Im Riesentorlauf verspüre er im Starthaus immer noch eine gewisse Unsicherheit, aber wenn er dann die ersten Schwünge spüre, traue er sich immer mehr zu. Er sei sehr froh, dass es so gut funktioniere, meinte er nach dem zweiten Podestrang in dieser Disziplin in der laufenden Saison, zuvor war er Zweiter in Schladming.
Brennsteiner sprach von einem Schritt in die richtige Richtung, ein kleiner Wermutstropfen sei so knapp neben dem Stockerl aber dabei. „Die Saison war bisher schlecht, da ist so etwas Balsam auf die Wunden. Jetzt geht es nach Amerika, schauen wir, dass die zweite Saisonhälfte so weiterläuft.“ Vor Feller zog er den Hut. „Der Hundianer ist ohne Training schneller als ich, der nur die Disziplin fährt. Und er nimmt sie so nebenbei mit. Gewaltig. Und er weiß ja, wie Skifahren geht. Man kann da relativ lang was abrufen.“
Raphael Haaser verbesserte sich mit Laufbestzeit vom 28. auf den 20. Platz, Patrick Feurstein von 23 auf 21. „Im zweiten Durchgang war es Skifahren, im ersten die erste Woche Skikurs“, sagte Haaser. „Ich hatte im zweiten gleich einen guten Rhythmus, dann sieht man, dass einiges möglich ist. So lange ein guter Durchgang dabei ist, weiß man wenigstens, dass die Richtung stimmt.“ Dominik Raschner (39.) und Fabio Gstrein (46.) hatten sich nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert, Joshua Sturm und Noel Zwischenbrugger schieden aus.
Cheftrainer Marko Pfeifer lobte Feller und Brennsteiner, für Letzteren hoffte er, dass dies wie eine Befreiung wirke. „Und wenn Raffi auch zwei Läufe gescheit andrückt, schaut das auch besser aus.“