Die besten Bilder der Olympischen Spiele in Paris entstehen offenbar nicht in der französischen Hauptstadt, sondern bei den Surfbewerben in Teahupo‘o auf Tahiti. Denn zum zweiten Mal binnen weniger Tage geht nun ein Schnappschuss der Wellenreiter viral. Und wieder ist es derselbe Fotograf, dem das legendäre Foto gelang: Jerome Brouillet.
Der für AFP arbeitende Franzose, der vergangene Woche die ikonische Pose des Brasilianers Gabriel Medina ablichtete, drückte diesmal während des Halbfinales im Surfen zwischen Brisa Hennessy und Tatiana Weston-Webb genau in dem Moment auf den Auslöser, als ein Wal senkrecht aus dem Meer sprang. Das begeisterte natürlich auch die zahlreichen Zuseher vor Ort und vor den Bildschirmen. „Der Wal, der während des Olympia-Surfens aufgetaucht ist, hat für mich gerade das Turnier gewonnen“, kommentiert etwa ein User auf X ein Video, das die Szene zeigt:
Zum Sportlichen: Der aus Tahiti stammende Franzose Kauli Vaast hat sich mit einem nahezu perfekten Heat am Montag im Herrenwettbewerb Gold geholt. Damit verwies er den australischen Tube-Riding-Meister Jack Robinson auf Silber. Der 22-jährige Vaast, der in Teahupo‘o aufwuchs und an der perfekten Riffpassage einige der besten Wellen aller Zeiten erwischt hat, etablierte schnell seine Dominanz und gab sie nicht mehr ab.
Bei den Frauen holte sich die amerikanische Weltmeisterin Caroline Marks die Goldmedaille. Die Brasilianerin Tatiana Weston-Webb gewann Silber und Johanne Defay aus Frankreich Bronze.
Nachdem Teahupo‘o letzte Woche zweifellos den besten Tag des olympischen Surfwettbewerbs lieferte, konnten die Wellen am Morgen des Finaltages die Erwartungen nicht erfüllen, mit seltener Dünung und tückischen Winden. Doch im Laufe des Tages verbesserten sich die Bedingungen und die Herrenfinale wurden in sauberen Barrels am „End of the Road“, wie Teahupo‘o auch genannt wird, ausgetragen.
Vaast, der einen Vokuhila-/Irokesen-Haarschnitt von seinem jüngeren Bruder trug, war der erste, der durch eine lange, tiefe Röhre ritt und 9,5 von 10 Punkten erreichte. Er löste auf den Zuschauerbooten im Kanal und in einer kleinen Fanzone Jubel aus.
Robinson folgte mit einer etwas kleineren Version, kam aber wieder heraus, nachdem die Welle einen Schwall Wasser und Luft in den Kanal gespuckt hatte, und erreichte 7,83 Punkte.
Vaast gelang eine weitere hervorragende Punktzahl (8,17) für einige scharfe Kurven, was ihm die nahezu perfekte Punkteanzahl von insgesamt 17,67 bescherte.
Gold-Favorit Gabriel Medina aus Brasilien war in einem Halbfinale, in dem er zu wenige brauchbare Wellen vorfand, am Australier Robinson gescheitert.