Der Reitsport ist nach dem Video, das die britische Olympiasiegerin Charlotte Dujardin dabei zeigte, wie sie ihr Pferd schlug, in ein schiefes Licht gerückt. Und auch gegen Max Kühner, der für Österreich bei den Olympischen Spielen reitet, tauchten pünktlich vor Olympia Vorwürfe auf. Es handelt sich um eine Anzeige, die gegen den in Deutschland sesshaften Weltranglistendritten in München von der Tierschutzorganisation PETA bereits vor eineinhalb Jahren eingebracht worden war. „Aber man sagte mir, dass vor den Spielen ein sogenanntes Pressevakuum herrscht. Daher wurde dieses Thema noch einmal ausgespielt und vor Olympia gab es natürlich viele Medien, die auf so eine Geschichte gewartet haben.“ Nun ist Kühner, der mit seinem Pferd „Electric Blue“ zu den Favoriten auf eine Medaille zählt, selbst im Abwehrkampf. Wegbegleiter beteuern aber, dass ein Fehlverhalten undenkbar sei.
Am Montag ist Kühner mit der österreichischen Equipe, die erstmals seit 1996 wieder bei Olympia an den Start gehen wird, in Versailles eingetroffen, in Frankreich ist man schon länger. Und bei seiner ersten Pressekonferenz betonte er einmal mehr: „Ja, es gibt schwarze Schafe. Überall, auch in unserem Sport. Aber ich bin es nicht!“ Er könne garantieren, dass solche Videos, wie etwa bei Dujardin, bei ihm nicht auftauchen, weil sie nicht existierten. Denn: „Ich arbeite sogar mit mehreren Mentaltrainern für die Pferde, die sich auch austauschen.“ Sein Credo: Mit einem Pferd, das unter Zwang arbeite, könne man gar keinen Erfolg haben. „Erfolg haben wir nur mit einem Pferd, das zu 100 Prozent mit uns ist. Wenn da in einem Championat in Kürze Entscheidungen gefällt werden, Sprünge genommen, gewendet, dann geht das nur, wenn unser Geist und der des Pferdes eins sind. Wenn da etwas dazwischen ist, Schmerz oder Unwohlsein, dann funktioniert das nicht.“