Ein Selfie mit Superstar Cristiano Ronaldo: Mit diesem Ziel ist ein junger Fußball-Fan im EM-Gruppenspiel zwischen Portugal und der Türkei in Dortmund aufs Spielfeld gerannt – und hatte am Samstagabend tatsächlich Erfolg. Zielstrebig und mit dem Handy in der Hand war er Mitte der zweiten Halbzeit auf den Platz und direkt zu Ronaldo gelaufen. Der Kapitän der Portugiesen bückte sich am Mittelkreis tatsächlich kurz herunter und ließ sich gemeinsam mit dem Fan fotografieren.

Anschließend rannte der Bursche – sein Name ist Berat – wieder in Richtung der Seitenlinie, wo ihn dann zwei Ordner einfangen und vom Feld führen konnten. Die Fans im Dortmunder Stadion fanden Gefallen an der Szene: Der junge Fan wurde für seine Aktion mit Applaus gefeiert, Superstar Ronaldo für seine Reaktion von den portugiesischen Fans mit Sprechchören. Der Kicker aus der U11 vom KSV Hessen Kassel: „Ich habe meinen Traum einfach wahr gemacht. Jetzt habe ich ein Foto mit Cristiano Ronaldo. Das kommt auf ein T-Shirt und in mein Zimmer.“ Ins Stadion war er mit seinem Vater Cetin gekommen. Der verlor den Jungen aber aus den Augen. „Ich habe Papa gesagt, dass ich mal aufs Klo gehe…“ Und der Vater: „Plötzlich sah ich ihn auf dem Dach der Ersatzbank und dann ist er auch schon losgelaufen.“

Auch weitere Fans wagten aus Spielfeld. Einer rannte geradewegs auf Ronaldo zu, doch dieses Mal waren die Ordner besser vorbereitet. Gleich ein halbes Dutzend Männer in gelben Westen verfolgte den jungen Mann und stellten ihn.

Trainer Martinez wenig begeistert

Portugals Trainer Roberto Martinez hat den Selfie-Hype um Cristiano Ronaldo auf dem Rasen des Dortmunder Stadions mit warnenden Worten kommentiert. „Heute haben wir gesehen, dass die Absichten der Fans gut sind. Wenn diese Absichten schlecht sind, dann muss man vorsichtig sein. Das sollte nicht passieren auf dem Spielfeld.“ Und weiter: „Man sollte auch den Fans eine Nachricht übermitteln: Es ist nicht der richtige Weg.“ 

Teamkollege Bernardo Silva sah die Aktionen eher locker. „Das ist einfach der Preis, wenn man in der Welt des Fußballs so anerkannt ist“, sagte der Torschütze und Spieler des Spiels. „Ihn bei uns zu haben, ist großartig. Angst hatte ich nicht um ihn.“ Es sei lediglich ein bisschen nervig, wenn das Spiel angehalten werden müsse. Portugals Stürmer Gonçalo Ramos bekam die Folgen ungebetener Gäste auf dem Rasen unsanft zu spüren. Der 23-Jährige von Paris Saint-Germain wurde nach dem Abpfiff von einem ausrutschenden Ordner umgerannt, der einem Fan hinterherlief.