Dass George Clooney bei dem Deal im Jahr 2019 seine Finger im Spiel hatte, ist nicht überliefert. Fakt ist, dass der Filmstar den Comer See liebt. Ebenso wie seine Schauspielkollegen Brad Pitt und Julia Roberts. Und das indonesische Brüderpaar Hartono. Während sich Clooney eine 25-Zimmer-Villa am See gönnte, drückten Michael Bambang und Robert Budi Hartono diese Liebe auf andere Art und Weise aus. Sie kauften sich vor fünf Jahren den ortsansässigen Fußballklub. „Como 1907“ dümpelte damals in der Serie D vor sich hin, schrieb rote Zahlen.

45 Milliarden Dollar schwer

Die Hartonos, laut Forbes verfügen die reichsten Männer Indonesiens über ein Privatvermögen von über 45 Milliarden Dollar, wählten den Ansatz „Steine statt Beine“ und investierten gezielt und mit Bedacht. „Wir wollen, dass alles eine nachhaltige Zukunft hat. Wir lernen immer noch über die Welt des Fußballs. Mit unserem Wissen wachsen auch die Investitionen“, wird Mirwan Suwarso in der „La Repubblica“ zitiert.

Suwarso vertritt die Interessen der Hartono-Brüder in Italien, sorgt mit kreativen Ideen für Aufsehen. So sollen die Menschen in der Stadt motiviert werden, die Fußballspiele gemeinsam anzusehen. Gewinnt Como, kann es den Gästen in den Bars und Pubs passieren, dass der Verein während des Spiels bestellte Biere und Piadinas bezahlt. Oder: Mütter beschwerten sich darüber, dass sie jedes Jahr mehr als 100 Euro für offizielle Como-Shirts und -Shorts für ihre Kinder berappen müssen. Suwarso legte fest, dass die Match-Kits nur alle zwei Jahre erneuert werden. „Um eben zu vermeiden, dass unsere Fans jedes Jahr Geld ausgeben müssen.“

Dass der Verein im Jahr 2022 der Gemeinde einen sechsstelligen Betrag für die Renovierung von alten Sportanlagen und Schulturnhallen spendete, passt ins Bild. Ebenso wie die selbst auferlegte Verpflichtung, bis 2025 nur noch mit lokalen Lieferanten zusammenzuarbeiten.

Eines der schönsten Stadien der Welt

Ein Grund, warum sich die Hartonos für Como entschieden haben, soll das 1927 erbaute „Sinigaglia“ gewesen sein. Weltweit existiert wohl kein weiteres Stadion wie dieses mit Blick auf See und Berge, für die Comaschi eines der schönsten der Welt. Aber auch eines, das in die Jahre gekommen ist. Eine Renovierung bzw. ein Neubau wird nötig, die Clubbesitzer arbeiten daran. Wie auch am großen Ziel, bald wieder in der „Serie A“ zu spielen.

Mit Thierry Henry und Cesc Fabregas

2019 stieg Como als Meister aus der Serie D auf, feierte 2021 den Titel in der Serie C. Nach zwei Saisonen der Stabilisierung in der Serie B erfolgt in der laufenden Saison 2023/24 nun der Angriff auf die höchste Liga. Mit prominenter Unterstützung. So stieg Frankreichs Weltmeister Thierry Henry als Investor beim Klub ein. Und Spaniens Welt- und Europameister Cesc Fabregas – zuerst als Spieler, nun sogar als Co-Trainer. Fabregas ist es auch, der an der Kaderzusammenstellung mitwirkt und vergangene Woche Austria-Wien-Spieler Matthias Braunöder nach Como lotste.

In „Abgestaubt“, dem Fußball-Podcast der Kleinen Zeitung, erzählte der 21-Jährige von seinem ersten Kontakt mit dem Spanier: „Ich hatte am Handy einen verpassten Anruf, schaute auf das Profibild und erkannte Fabregas. Das war schon sehr besonders.“ Braunöder will mithelfen, den aktuell Vierten der Serie B in die Serie A zu hieven, um sich nächste Saison mit Marko Arnautovic (Inter) und Stefan Posch (Bologna) zu messen. Und vielleicht kommt dann auch George Clooney einmal ins „Sinigaglia“.