Als Folge der US-Wahl 2024 kündigte sich jedenfalls eine Premiere an: Entweder würde mit dem Republikaner Donald Trump erstmals ein verurteilter Straftäter ins Weiße Haus einziehen – oder aber mit der Demokratin Kamala Harris eine Frau. (Teil-)Ergebnisse aus den ersten Bundesstaaten wurden am 6. November ab 1 Uhr mitteleuropäischer Zeit veröffentlicht. Was sich schon in den frühen Morgenstunden bestätigte, war bis Mittag Gewissheit: Ex-Präsident Trump (2017–2021), der 2020 gegen seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden verloren hatte, wird abermals Präsident der mächtigsten Demokratie der Welt.
Ergebnisse und Wahlmodus der Präsidentschaftswahl
Die Wählerinnen und Wähler bestimmen indes nicht direkt über den Präsidenten oder die Präsidentin, sondern entscheiden darüber, wem die Delegierten ihres jeweiligen Bundesstaates („Wahlleute“) ihre Stimme zu geben haben. Wenn ein Kandidat in einem Staat auch nur mit einer Wählerstimme vorn liegt, bekommt er alle Wahlleute in diesem Staat zugesprochen. Die Ausnahme bilden Nebraska und Maine, hier ist eine Teilung der Wahlleutestimmen möglich. Um Präsident zu werden, benötigt ein Kandidat 270 Wahlleutestimmen im Electoral College (Wahlleutekollegium).
Live-Ticker zur Wahl
Am 5. November 2024 konnten die grob 244 Millionen wahlberechtigten US-Bürger an der Wahlurne über ihren neuen Präsidenten bzw. ihre Präsidentin (zusammen mit dem jeweiligen Vizepräsidenten) für die nächsten vier Jahre entscheiden. Wer wählen wollte, musste sich dazu vorab registrieren. 2020 etwa hatten 67 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.
Auf den Stimmzetteln standen diesmal bekannte Namen: Die Vorwahlen der Republikaner gewann Ex-Präsident Donald Trump, der 2020 nach seiner ersten Amtszeit nicht wiedergewählt wurde. Der 78-Jährige hatte sich J. D. Vance als Stellvertreter ausgesucht – einen Senator aus Ohio. Nachdem der amtierende Präsident Joe Biden im Juli aus dem Wahlkampf um eine zweite Amtszeit ausschied, ging Vizepräsidentin Kamala Harris (60) für die Demokraten ins Rennen. Sie trat mit Tim Walz, dem Gouverneur von Minnesota, als Vizepräsidentschaftskandidaten an.
Aus den Umfragen vor der Wahl war eigentlich kein klarer Sieger, lediglich ein knappes Rennen abzuleiten. Letztlich gewann Trump aber überraschend deutlich. Unterstützung für Harris kam vor allem von Frauen, während Trump vermehrt männliche Wähler ansprach. Trump konnte auch seine Unterstützung unter nicht weißen Wählern ausbauen, die aber dennoch mehrheitlich für die Demokratin stimmten.
Ergebnisse der Kongresswahlen
Nicht nur Präsidentin/Präsident und Vizepräsident wurden gewählt, die Wahlberechtigten fällten am 5. November Tausende weitere Entscheidungen über Gouverneure und Parlamente einzelner Bundesstaaten, Stadtparlamente, Staatsanwaltschaften oder in Volksabstimmungen.
Besonders wichtig waren aber die Wahlen zum US-Kongress mit Sitz im Kapitol. Die beiden Parlamentskammern Senat und Repräsentantenhaus bestimmen über Gesetze sowie das Budget und kontrollieren die Exekutive – samt Präsident und Geheimdiensten. Von den 100 Senatoren wurde diesmal ein Drittel neu gewählt, die Amtszeit beträgt sechs Jahre. Die 435 Abgeordneten im Repräsentantenhaus werden nur für zwei Jahre bestimmt, sie wurden komplett neu gewählt.
Die Republikanische Partei konnte einerseits ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus verteidigen, andererseits die Mehrheit im Senat zurückerobern, sodass sich der künftige Präsident Trump zu Beginn seiner Amtszeit auf den Rückhalt beider Kongresskammern stützen kann.