Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat sich für einen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen ausgesprochen. Als US-Präsident Joe Biden diesbezüglich gefragt worden sei, „hätte die Antwort lauten müssen: Zuerst das Nukleare treffen, und sich später um den Rest kümmern“, sagte Trump bei einer Wahlkampfkundgebung in North Carolina. Er bezog sich damit auf eine Antwort Bidens zur Möglichkeit einer Israel-Attacke auf Nukleareinrichtungen im Iran.
Kommentar von Thomas Golser
Biden für „verhältnismäßige“ Antwort auf Raketenangriff
Auf die Frage, ob er ein derartiges Vorgehen Israels unterstützen würde, hatte Biden am Mittwoch gesagt: „Die Antwort ist Nein. Wir werden mit den Israelis besprechen, was sie tun werden.“ Alle G7-Staaten seien der Meinung, dass Israel das Recht habe, auf den iranischen Raketenangriff zu antworten. „Aber die Antwort sollte verhältnismäßig sein“, sagte der demokratische Staatschef.
Trump sagte dazu nun in Antwort auf die Frage eines Teilnehmers seines Wahlkampfauftritts in Fayetteville: „Sie fragten ihn: ‚Was denken Sie über den Iran, würden Sie den Iran angreifen?‘ Und er sagt: ‚Solange sie nicht die nuklearen Sachen angreifen.‘“ Das sei falsch von Biden gewesen, sagte der Ex-Staatschef. „Ist es nicht das, was man treffen sollte? Ich meine, es ist das größte Risiko, das wir haben, Atomwaffen“, fuhr Trump fort.
„Wenn sie es tun wollen, werden sie es tun“, fügte Trump in Bezug auf Israel hinzu. „Aber wir werden herausfinden, was auch immer ihre Pläne sind.“
Der frühere Präsident Trump war zur jüngsten Eskalation im Nahen Osten bisher auffallend still geblieben. Er veröffentlichte Anfang der Woche lediglich eine scharfe Erklärung, in der er Biden und dessen Vizepräsidentin Kamala Harris für die ausufernden Spannungen verantwortlich machte.
Nächtliche Angriffe Israels im Libanon
Israels Luftwaffe hat indes in der Nacht laut örtlichen Sicherheitsquellen Ziele weit im Landesinneren des Libanons angegriffen. Demnach traf eine Drohne nahe der Hafenstadt Tripoli im Nordwesten eine Wohnung in einem palästinensischen Flüchtlingslager. Dem Vernehmen nach soll es Tote und Verletzte geben. Es sei der erste Angriff dieser Art auf das Gebiet, seit Israel vor mehr als zwei Wochen seine Offensive begann, hieß es.
Auch in südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut sowie im Bekaa-Tal im Osten wurden erneut Angriffe gemeldet. Israels Armee will die Hisbollah schwächen und von der Grenze vertreiben. Die Schiitenmiliz gab in der Früh eine Erklärung ab, wonach sie erneut eine Raketensalve auf den Norden Israels abgefeuert habe. Am Vortag hatte die proiranische Miliz nach Angaben des israelischen Militärs etwa 222 Geschosse aus dem Libanon auf israelisches Gebiet abgefeuert. Im Norden Israels heulten auch in der Nacht die Sirenen.