Der Reihe nach scheiterten die parteiinternen Herausforderer in den Vorwahlkämpfen an den Platzhirschen Joe Biden und Donald Trump. Sowohl der amtierende demokratische US-Präsident Biden als auch der republikanische Herausforderer Trump sammelten genug Delegiertenstimmen für die Kandidatur bei den Wahlen im Herbst. Damit läuft es auf eine Neuauflage des Duells von 2020 hinaus.
Mit diesem Zweikampf sind nicht alle Amerikaner glücklich. Manche sogar so wenig, dass sie zu sehr drastischen Maßnahmen greifen, wie ein 35-jähriger Mathematik-Lehrer aus Texas. Dieser beschloss kurzerhand, dass er ins Präsidentschaftsrennen einsteigen will, da jeder andere besser geeignet wäre, als Biden oder Trump. Diese Meinung vertritt er derart hartnäckig, dass er dazu Anfang des Jahres - legal in Tarrant County - seinen Namen änderte. Seit diesem Zeitpunkt heißt der Texaner Literally Anybody Else, also übersetzt „Buchstäblich jeder andere“.
„Wir weigern uns, den Status quo zu akzeptieren“
Herr Else, der eigentlich Dustin Ebey geheißen hat, erklärte seine Überlegungen gegenüber dem TV-Sender WFAA folgendermaßen: „Amerika sollte sich nicht zwischen dem ‚König der Schulden‘ und einem 81-Jährigen entscheiden müssen. Literally Anybody Else ist keine Person, es ist ein Slogan.“
Die US-Amerikaner wären schon viel zu lange Opfer von politischen Parteien, die Parteiinteressen und -treue über Sachpolitik stellen würden, beschwert sich Else. „Wir weigern uns, den Status quo zu akzeptieren, bei dem die Interessen der wenigen Privilegierten schwerer wiegen als die Bedürfnisse der vielen Menschen“, schreibt er auf seiner Kampagnen-Website. Auf dieser schlüsselt der Armee-Veteran auch die Eckpunkte seines Wahlprogramms auf. Darin sind unter anderem die Forderungen nach leistbarer und für alle zugängliche medizinischer Versorgung, leistbarem Wohnraum und einer Umstellung auf ein ganzjähriges Schulsystem enthalten.
Der 35-Jährige müsste allerdings bis Mai 113.000 Unterschriften von Nicht-Vorwahlberechtigten im Bundesstaat Texas sammeln, um seinen neuen Namen auf den Stimmzettel zu bekommen. Da dies äußerst unwahrscheinlich ist, wirbt er dafür, dass die Wählerinnen und Wähler einfach seinen Namen eintragen.
Finden die Republikaner wirklich niemand besseren als Donald Trump?
Strikte Vorgaben in Österreich
In Österreich regelt übrigens das Namensänderungsgesetz eine bewusste Umbenennung. Darin ist festgehalten, dass „Nachteile in wirtschaftlicher Hinsicht oder in den sozialen Beziehungen“ valide Gründe für eine Namensänderung sind.
Der neu gewählte Namen muss ebenfalls bestimmten Kriterien entsprechen: „Wenn der Name lächerlich wirkt, schwer auszusprechen oder zu buchstabieren ist, kann eine Namensänderung auch abgelehnt werden“, erklärte Ulrike Kuzaj-Sefelin von der Wiener Namensänderungsbehörde MA36 im Februar. Literally Anybody Else oder eher Buchstäblich Jeder Andere hätte wohl nur geringe Chancen, akzeptiert zu werden.