Tausende schwere Straftäter in Russland sahen die Chance ihres Lebens, als sie vor Monaten vor die Wahl gestellt wurden: Im Gefängnis bleiben oder in der Ukraine kämpfen und dafür begnadigt zu werden. Bedenkenlos öffnete das Regime in Moskau die Gefängniszellen des Landes, um der unbeliebten und stockenden Mobilmachung Schwung zu verleihen. Immer mehr dieser Verbrecher kommen nun als freie Männer zurück. Wenig überraschend wurden sie an der Front zu keinen besseren Menschen. Viele morden, vergewaltigen und rauben in ihrer neuen alten Heimat weiter.
Es brauchte nicht erst diese Amnestie, um zu erkennen, dass der Kreml den Rechtsstaat mit Füßen tritt. Aber das Ignorieren der Stimmen verzweifelter Opfer dieser Verbrecher und die Inkaufnahme neuer, vermeidbarer Verbrechen, zeigt einmal mehr, dass der Autokrat in Moskau selbst die eigene Bevölkerung skrupellos unter die Räder wirft, wenn es den Zielen seines blutigen Feldzuges dient.