Alle drei Konzerte wegen Terrorplänen abgesagt: Weltweit macht Wien derzeit Schlagzeilen, als die einzige Stadt, in der die Konzerte von Taylor Swifts „Eras Tour“ nicht stattfinden können. Was hat das für Auswirkungen auf die Wirtschaft, auf den Tourismus der Bundeshauptstadt? Schließlich ist Swift, egal wo sie ist, Ankurblerin für die Wirtschaft – Stichwort „Swiftonomics“.

„Unmittelbar ist es natürlich herzzerreißend für alle Fans“, sagt Norbert Kettner von Wien Tourismus. Die Stadt selbst habe sich lange vorbereitet, „wir haben uns sehr auf die Tage gefreut“. Gerade bieten einige Betriebe „Goodies“ für die enttäuschten Swift-Fans an, weiß Kettner: Vom freien Eintritt in die Albertina bis hin zum kostenlosen Happen bei „Le Burger“.

Langfristige Effekte für den Tourismus befürchtet Kettner keine. Genau so wie Peter Zellmann vom Institut für Freizeit- und Tourismusforshchung. Viele Fans seien ja schon in Wien und in Hotels eingecheckt und auch was Bahnreisen und Flüge in den nächsten Tagen angeht, könne man diese nicht so einfach stornieren. Geld für Essen und Trinken wird also so oder so in Wien gelassen. Tatsächlich ist die Storno-Welle in der Hotellerie bisher ausgeblieben, die Preise und Buchungen sind im Vorfeld des Konzerts massiv gestiegen. Auch vonseiten des Wifos schließt man „größere ökonomische Effekte und Schäden“ aus.

Frage der Sicherheit

Dass man Wien nun international als unsichere Stadt ansehen könnte, glaubt Peter Zellmann nicht. Eher werde man sich an die Terrorpläne nicht lange erinnern. „Urlauber haben ein Kurzzeitgedächtnis“, sagt der Experte. „In einer Woche wird das vergessen sein, vor allem, weil zum Glück ja auch nichts passiert ist.“ Dass Schlimmes verhindert werden konnte, schaffe eher ein größeres Sicherheitsgefühl. „Unserem System wird vertraut.“

Generell genieße Wien ein gutes Image, was die Sicherheit angeht, sagt Kettner von Wien Tourismus. Die Behörden würden ja auch für künftige Konzerte keine erhöhte Gefahr sehen. Und wenn doch noch etwas passieren würde? Dann wäre das eine andere Geschichte, meint Zellmann. Für eine Zeit lang würde Unsicherheit herrschen und Reisen nach Wien sicher abgesagt werden. Aber aus Erfahrung beziehungsweise von terroristischen Anschlägen in anderen Städten wie Paris wisse man, dass dieser Effekt nicht lange anhält. „Spätestens nach einem Jahr wäre das in touristischer Hinsicht auch vergessen“, sagt Zellmann. Und Kettner fügt hinzu: „In den letzten zehn, 15 Jahren hat sich das reisende Publikum traurigerweise an solche Nachrichten gewöhnt.“

Hoher Schaden bei Veranstalter

Im Gegensatz zu den geringen Auswirkungen auf den Tourismus werden der Konzertveranstalter Barracuda Music und die zuständigen Kartenbüros wohl einen spürbaren Schaden von der Konzertabsage davontragen. Finanziell, aber auch was das Ansehen betrifft. Von einem „Reputationsschaden für Wien als Standort für Großevents“ spricht etwa Peter Tschmuck, Musikwirtschaftsforscher von der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien.