Ab kommenden Jahr soll es eine vegetarische und vegane Kochlehre in Österreich geben. Nach einer vierwöchigen Begutachtungsfrist wollen die Grünen dies via Verordnung durchsetzen, wie sie am Donnerstag verlautbarten. „Der Ausbildungsberuf ,vegetarische Kulinarik‘ in der Gastronomie kombiniert Elemente des traditionellen Ausbildungsberufs Koch/Köchin und passt sie an die aktuellen Lebensrealitäten an. Damit gehen wir auf die Bedürfnisse und Wünsche der Betriebe und natürlich auch der Lehrlinge ein“, betonte Elisabeth Götze, Wirtschaftssprecherin der Grünen.

Dabei steht eine große Mehrheit der Userinnen und User der neuen vegetarisch/veganen Kochlehre positiv gegenüber. Zur Diskussion um mögliche Anstellungsvor- oder Nachteile sagt „checker43“: „Die Zahl [der Ausbildungsplätze] spielt keine Rolle. Sattler gibts auch nur wenige, deshalb muss man die Lehre nicht einstellen. Und vegane und vegetarische Restaurants gibts auch schon massig, die werden auch die Ausbildungen anbieten.“ Auch „Bluebiru“ begrüßt die Entscheidung: „Sehr gut! In der klassischen Koch-/Köchinnen-Ausbildung lernt man nämlich wirklich wenig über die vegetarische Küche und über die vegane so gut wie gar nichts. Da kann es passieren, dass man auf Nachfrage nach einem veganen Gericht Käsespätzle oder Eiernockerl angeboten bekommt.“

Auch „Oderint“ findet den neuen Lehrberuf eine gute Sache: „Ausgezeichnet und überfällig. Macht die Kochlehre für einen weiteren Personenkreis attraktiv und mittelfristig wirklich gute vegane/vegetarische Küche so allgegenwärtig, dass niemand mehr Fleisch vermisst. […]“ Auf die Bedeutung von richtiger veganer Ernährung weißt User „Rick000023“ hin: „[…] Der Körper braucht Kohlenhydrate, fett und Eiweiß. Wenn man keine Ahnung von veganer Küche hat, fehlt sehr schnell das Eiweiß. Daher sehr sinnvoll.“

Auch User, die sich selbst nicht vegan ernähren, finden die Idee durchaus sinnvoll, wie etwa „HelKa“: „Ich bin kein Veganer und der grünen Ideologie gegenüber sehr kritisch eingestellt, aber DAS find ich eine durchaus brauchbare Idee. Es geht ja schließlich um eine fachspezifische Ausbildung und nicht um die missionarische Durchsetzung von Ernährungsvorschriften. Es geht nach meiner Auffassung um ein Neben-/Miteinander und nicht um Entweder/Oder.“

Und User „leli“ ist überzeugt, dass die Lehre eine Bereicherung sein wird: „Endlich! Dann wird das vegetarische Angebot, das derzeit hauptsächlich aus Kasnudeln und Gemüseplatten oder Süßspeisen besteht, hoffentlich niveauvoll erweitert.“ Ganz ähnlich sieht das „petera“: „[…] Für viele bedeutet vegatarisch ‚Fleisch weglassen‘, überbackener Emmentaler oder Vogerlsalat ohne Speck. Es wird höchste Zeit, dass mehr Qualität in eine richtige vegatarische/vegane Küche kommt.“

Bei der Umfrage der Kleinen Zeitung stimmten bis Donnerstag 15.30 Uhr knapp 80 Prozent der mehr als 2300 Teilnehmer dafür ab, dass eine vegane Kochlehre eine gute Idee ist. Etwa 20 Prozent der User meinten, dass keine eigene Lehre dafür notwendig wäre.

Mit Skepsis sieht User „adrian1515“ die Entwicklung: „Mir gehen diese Grünen schon etwas zu weit mit ihren Forderungen. Es gibt hervorragende Hotelfachschulen, die den Studierenden alles, was diese für ihre zukünftige Karriere benötigen, beibringen. […] Wie in jedem anderen Beruf auch, ist vor allem Weiterbildung gefragt, um mit der Karriere weiterzukommen. […]“ Und User „Balrog206“ spricht sich mehr für eine Modifizierung der allgemeinen Kochlehre aus: „[…] Ich hätte eher die Lehrzeit des Koches verlängert, z.B. auf 3,5 - 4 Jahre und vegan als Zusatz gemacht. […] Wie die Berufsschulen und Co. das umsetzen, interessiert niemanden.“

Für User „ronin1234“ geht die Spezialisierung zu weit, auch mit Blick auf den Bedarf am Arbeitsmarkt: „Nur als Unternehmer werde ich keinen reinen Veganer Koch einstellen. Kleine und mittlere Betriebe können es sich einfach nicht leisten. Jammern sowieso schon alle über die Preise. Der Markt ist dazu zu klein. Eher werde ich meinen Köchen eine Zusatzausbildung genehmigen.“