Der Wochenstart hat dem Bergland vielerorts eine weiße Haube verpasst. Die sogenannte Schafskälte ist in Österreich eingezogen, hat die Temperaturen kurzfristig nach unten rasseln lassen und die Schneefallgrenze auf unter 2000 Meter gedrückt. Bereits nächste Woche aber soll laut Geosphere Austria wieder der Sommer einziehen – mit Temperaturen von 30 Grad und mehr.
Schnee und Regen sind auch die Stichworte, wenn es um den abgelaufenen Winter in den Bergen geht. Dieser ist im gesamten Alpenraum nämlich außergewöhnlich nass verlaufen, wie aus einer gemeinsamen Bilanz von Geosphere, Deutschem Wetterdienst und MeteoSchweiz hervorgeht. „Wir haben einen der niederschlagsreichsten Winter der vergangenen Jahrzehnte erlebt“, sagt Geosphere-Klimaforscher Alexander Orlik. So bekamen die Südalpen zwischen November 2023 und April 2024 rund ein Drittel mehr Niederschlag ab als im langjährigen Schnitt, in den Nordalpen war es sogar um die Hälfte mehr.
Wärme wie selten zuvor
In tieferen Lagen gab es den Niederschlag allerdings nicht als Schnee, sondern als Regen. Und auch in mittleren Höhenlagen blieb die weiße Pracht, die im November und Dezember noch gefallen war, nur kurz erhalten. Das wiederum lag an der zweiten Besonderheit des vergangenen alpinen Winters: Es war der zweitwärmste jemals registrierte. Vor allem die zweite Winterhälfte verlief extrem warm. „Der Februar brachte es in den Alpen auf 5,1 Grad mehr als im Schnitt der vergangenen 30 Jahre, an manchen Stationen gab es sogar Abweichungen von mehr als 6 Grad“, sagt Klimaforscherin Katrin Sedlmeier vom Deutschen Wetterdienst. „Im Tiefland ist der Frost fast gänzlich ausgeblieben.“
Jenseits der 2500-Meter-Grenze allerdings blieben die Temperaturen über den Winter höhenbedingt im Minus. Es gab auf den Bergspitzen somit Neuschnee in Hülle und Fülle, was den Gletschern zugutekam, die zuletzt sehr stark an Masse verloren hatten. Ob die neue Schneedecke länger Bestand hat, hängt allerdings vom kommenden Sommer ab. „Wenn es wieder ein viel zu warmer Sommer wird, wird der Schnee rasch wieder weg sein und wir stehen im Herbst wieder vor einer negativen Gletscherbilanz“, sagt Elias Zubler, Forscher bei MeteoSchweiz.