Auch Meteorologe Hannes Rieder (Gesophere Austria) hat die kurze Hose heute im Kasten gelassen: Steirerinnen und Steirer spüren heute eine merkliche Abkühlung, die Höchsttemperaturen werden nur zwischen elf Grad im Ausseerland und 16 Grad im Südosten der Steiermark liegen. Ein solcher Kälteeinbruch im Juni hat einen Namen: Es handelt sich um die sogenannte Schafskälte. Ein solcher Temperatursturz innerhalb weniger Stunden um fünf bis zehn Grad kommt typischerweise zwischen 4. und 20. Juni vor – am häufigsten tritt die Schafskälte rund um den 11. Juni auf – somit ist heuer quasi eine Punktlandung gelungen. „Die Schafskälte ist ein Wetterphänomen, das immer wieder auftritt“, sagt Hannes Rieder – der Hintergrund: Kaltluft aus Nordeuropa dringt bis in die Alpen vor und lässt die Temperaturen sinken. „Auch die Statistik zeigt für Mitte Juni typischerweise einen Einbruch bei den Temperaturen“, erklärt Rieder weiter.

In den hohen Lagen wirkt sich das wie folgt aus: Auf der Turracher Höhe auf rund 2000 Metern liegt heute Morgen Schnee, die Temperatur in diesen Höhen liegt bei minus ein Grad. Auch auf höheren Almen, oberhalb der Baumgrenze kann heute Schnee liegen, laut Prognose der Geosphere liegt die Schneefallgrenze in den Nordalpen in 1600 bis 1900 Metern Höhe. „Auch in der kommenden Nacht kann es in den Nordalpen wieder bis auf 1900 Meter Seehöhe schneien“, sagt Rieder – auch der Zirbitzkogel könnte dann angezuckert sein.

Bilder von der Turracher Höhe

Warum aber spricht man von der Schafskälte? Der Name kommt daher, dass Schafe bis zu diesem Zeitpunkt bereits geschoren wurden und für sie der Kälteeinbruch in höheren Lagen durchaus bedrohlich werden kann. Muttertiere werden daher erst nach Mitte Juni geschoren.

Der Schnee in den Bergen sowie die Kälte im Land halten sich aber nicht lange: Für Donnerstag sagt die Prognose Tageshöchstwerte von 14 bis 19 Grad voraus. Am Freitag kann es in der Früh besonders in den obersteirischen Tälern mit nur fünf Grad noch einmal sehr frisch werden, tagsüber ist es dann allerdings merklich wärmer, die Temperatur klettert auf 22 bis 24 Grad. Am Freitag hat es in 2000 Metern Höhe schon wieder plus zehn Grad, der Schnee ist also sicher nicht gekommen, um zu bleiben.

Nächste Woche kommt der Hochsommer

In der Nacht auf Freitag wird noch einmal Niederschlag kommen, vor allem in der Weststeiermark und im Murtal wird es regnen. Aber: „Der Niederschlag wird sich in Grenzen halten, am stärksten regnen wird es in Gegenden, die nicht von Hochwassern betroffen waren“, sagt Rieder.

Und für die nächste Woche kündigt Hannes Rieder ohnehin an: „Es kommt der Hochsommer.“ Die Temperaturen können in der nächsten Woche nach langer Zeit wieder auf 30 Grad steigen, am Dienstag und Mittwoch kann es sogar über 30 Grad warm werden.