Den österreichischen Ermittlern gelang erneut ein Schlag gegen einen Drogenring. Die kriminelle Gruppierung, die in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich tätig war, soll Rauschgift mit einem Straßenverkaufswert von etwa 12,5 Millionen Euro vertickt haben. Vielfältige weitere Suchtmittel wurden bei Durchsuchungen von Wohnungen sichergestellt. Insgesamt gibt es zehn Beschuldigte. Organisiert wurde der Handel laut Polizeiangaben vom Dienstag teils durch zwei Insassen der Justizanstalten Hirtenberg und Sonnberg.
Die beiden Gefangenen nutzten Mobiltelefone für ihren Austausch. Die Handys wurden mittlerweile sichergestellt und ausgewertet. Das Duo, ein 26-jähriger und ein 27-jähriger Österreicher, befindet sich nun in den Justizanstalten Stein und Wiener Neustadt in Haft. Bei den weiteren Beschuldigten handelt es sich nach Angaben der Landespolizeidirektion Niederösterreich um sechs Männer im Alter von 19 bis 47 Jahren sowie um zwei 25 Jahre alte Frauen. Sie weisen österreichische, serbische und bosnische Staatsbürgerschaften auf.
Mehr als 160 Kilogramm Kokain verkauft
Verkauft wurden die Drogen von Juli 2023 bis zum diesjährigen März. Es handelte sich konkret um 163,5 Kilogramm Kokain, 2,5 Kilogramm Heroin, 25 Kilogramm Amphetamin 18,5 Kilogramm Cannabiskraut, 113 Gramm Methamphetamin und zwei Kilo Ketamin. Bei Wohnungsdurchsuchungen sichergestellt wurden wiederum mehr als fünf Kilogramm Kokain, 760 Gramm Heroin, 4,3 Kilogramm Ketamin, etwas mehr als ein Kilo Cannabiskraut, 3,4 Kilogramm Amphetamin sowie 176 Gramm Methamphetamin. Der Straßenverkaufswert beträgt in diesem Fall 540.000 Euro. Entdeckt wurden zudem exakt 77.885 Euro an Bargeld.
Aktuell befinden sich laut Polizei acht Beschuldigte in den Justizanstalten Stein, Wien, Wiener Neustadt und Hirtenberg. Zwei Personen seien bedingt aus der Haft entlassen worden.
Auch Raubüberfälle und Körperverletzung
Der Tätergruppe wurden zudem insgesamt fünf Raubüberfälle auf Banken und eine Tankstelle in Wien nachgewiesen. Am 12. November des Vorjahres waren der 26-jährige Hauptbeschuldigte und eine 25 Jahre alte Komplizin in eine Kontrolle von Beamten der Polizeiinspektion Enns geraten. Das damalige Geschehen wurde von der Exekutive per Aussendung als tumultartig skizziert. Es sei zu „massivem Widerstand gegen die Staatsgewalt“ gekommen, zwei Polizisten wurden verletzt. Zudem sei ein Sitz eines Streifenwagens angezündet worden. Während die 25-Jährige festgenommen wurde, flüchtete der 26-Jährige in einem Pkw, den er einer zufällig anwesenden Person durch Drohungen mit einer Schusswaffe abgenommen hatte. In Gewahrsam genommen wurde der Beschuldigte letztlich am 15. Dezember 2023 gemeinsam mit drei Komplizen in Wien.
Mit dem sichergestellte Handy des anderen, 27 Jahren alten Hauptbeschuldigten, stellten Ermittler Kontakt zu einem 30-jährigen Bosnier her. Dieser wurde am 8. März in Wien beim Verkauf von zwei Kilo Kokain festgenommen. In seiner Wohnung wurden 57.000 Euro Drogengeld und diverse Aufzeichnungen entdeckt. Der 30-Jährige steht der Landespolizeidirektion Niederösterreich zufolge „im dringenden Verdacht“, von Jänner diesen Jahres an 146 Kilo Kokain in der Bundeshauptstadt vertickt zu haben.
Parallelen zu Fall in Kärnten und der Steiermark
Ein ganz ähnlicher Fall trug sich in den vergangenen Jahren in Kärnten und der Steiermark zu. Ein Bosnier (35) und ein Österreicher (31) mit kroatischen Wurzeln organisierten aus der Justizanstalt Graz-Karlau Drogendeals im großen Stil. Insgesamt konnten sie so Rauschgift im Wert von fünf Millionen Euro an die Frau und den Mann bringen.