Im echten Leben ist sie Krankenschwester. Auf TikTok ist sie mal Crowley aus der Serie „Good Omens“, Bennett aus dem Videospiel „Genshin Impact“ oder Sirius Black aus „Harry Potter“. Die 24-jährige Osttirolerin Melanie ist eine Verwandlungskünstlerin. Wenn sie will, ist sie heute ein Vampir und morgen ein Zauberer. Über 650.000 Menschen folgen ihr auf TikTok, ihre Videos werden zehntausendfach geschaut.
Facettenreiche Kunst
„Cosplay bedeutet für mich in eine komplett andere Rolle zu schlüpfen“, erklärt Melanie ihr Hobby. „Es ist eine eigene Kunst, die aus ganz vielen Einzelteilen besteht“. Diese Einzelteile umfassen Nähen, Make-up, Perücken-Styling, Theater, Rüstungsbau und vieles mehr. Viele Cosplayerinnen und Cosplayer stecken oft monatelange Arbeit in ihre Kostüme. Versehen gekaufte Kostüme mit Details, richten die Perücken passend zum Charakter her oder machen ein Cosplay komplett selbst. Dabei spielt der Aspekt des Rollenspiels ebenfalls eine große Rolle. Auf TikTok stellt Melanie unter dem Künstlernamen „Luna Lupo“ eigene Interpretationen der Charaktere dar.
„Sehr oft mache ich Videos darüber, was wäre wenn dieser Charakter etwas anderes getan hätte? Ich liebe es Sachen zu machen, die nicht unbedingt in der Serie passiert sind, aber ich mir gewünscht hätte, dass sie passiert wären“, erzählt Melanie. Angefangen zu Cosplayn hat sie 2018, nachdem sie das erste Mal die Anime- und Mangaconvention „Harucon“ in Klagenfurt besucht hat. Ihr allererstes Cosplay war Tsuyu Asui aus „My Hero Academia“.
Plötzlich Hunderttausende Follower
Mit TikTok angefangen hat die 24-jährige 2019. „Damals war TikTok noch die Cosplayer-App. Die von Cosplayern auch sehr gefördert wurde. Weil sehr viele sich dort in diesen Kurzvideos ausdrücken und ihre Kostüme herzeigen haben können“, sagt Melanie. „Dadurch habe ich auch die Liebe zum Content Createn gefunden“. Weil sie so ihre Ideen umsetzen hat können, ohne ein großes Kamera- oder Fototeam zu brauchen. Der Durchbruch ist dann recht plötzlich gekommen, womit die Osttirolerin auch nicht gerechnet hätte.
„Ich will junge Menschen auch warnen, es ist sehr überfordernd, weil man plötzlich sehr viel Aufmerksamkeit bekommt. Positive, aber auch negative“, erklärt Melanie. „Es kann auch sehr viel Belastendes dabei sein“ Sie hätte dann auch den Druck verspürt, sie müsse etwas machen, weil ihre Follower das erwarten würden. Sie hat lernen müssen, sich davon etwas abzugrenzen. „Dass ich als allererstes auf mich schaue. Das ist mein Hobby, das macht mir Spaß. Und ich möchte auch, dass das so bleibt.“
„Ich möchte den Spaß nicht verlieren“
Für ihre Videos braucht Melanie zwischen 5 und 10 Stunden. Geld verdienen tut sie damit noch nicht. „Cosplayn ist für mich eine Entlastung von der Arbeit, das ist mein Hobby meine Freizeit“, erklärt die 24-jährige. „Ich möchte den Spaß daran nicht verlieren.“