Die Influencerszene ist um ein Drama reicher. Erst vor kurzem sind gegen den „Applewar“-Mitgründer Chan Missbrauchsvorwürfe öffentlich geworden. Jetzt steht die Streamerin und Cosplayerin Anissa Baddour, im Internet bekannt als „Anni the Duck“ in der Diskussion. Mit 2,3 Millionen Followern auf YouTube und über 800 Tausend auf der Streamingplattform „Twitch“ zählt sie zu den Größten der Szene.
„Anni ist eine schreckliche Person“
Auslöser dieser Diskussion ist ein Clip von der Streamerin und ehemaligen besten Freundin von Anni, „Mowky“, der in vergangene Woche auf TikTok zahlreich verteilt wurde. Dort bezeichnet Mowky ihre ehemalige Freundin als „schreckliche, brutale Person“. Auf X schreibt sie, sie sei „jahrelang emotional missbraucht, ausgebrannt, manipuliert und instrumentalisiert“ worden.
Nachdem daraufhin Annis Ex-Freundin „Reved“ ebenfalls Vorwürfe gegen die bekannte Streamerin geäußert hatte, kam der Stein ins Rollen. In einem Livestream erzählt Reved über die Beziehung mit Anni. Bodyshaming, Mobbing, Manipulation und Tierquälerei soll an der Tagesordnung gestanden sein. Unter anderem soll Anni ihre drei Katzen schlecht behandelt haben und eine Streamerkollegin vom Cosplayen abgebracht haben.
„Falsch verstanden“
Neben Mowky und Reved haben sich mittlerweile weitere Streamerinnen und Streamer zu Wort gemeldet, die in der Vergangenheit mit Anni zusammengearbeitet haben. Der Tenor ist immer der selbe: Anni the Duck sei manipulativ und „narzisstisch“.
In einem über eine Stunde dauernden Video hat Anni the Duck Stellung zu den Vorwürfen genommen. Sie selbst spricht von Missverständnissen, die Schwierigkeit Berufliches vom Privatem zu trennen und von einer generell komplizierten Beziehung mit Reved, die „uns beiden nicht gutgetan hat“.
Klicks, Klicks, Klicks
Wie schon der Fall um die Grazer Streamerin „Shurjoka“ zeigt, sind solche Themen gefundenes Fressen für viele Content Creator. Anstatt über das eigentliche Problem zu sprechen, werden nun Stunden an Videomaterial produziert, in denen das Drama für Aufrufe ausgeschlachtet wird.
Die immer häufiger auftretenden Fälle ähnlich lautender Vorwürfe zeigen, dass in der Content Creator-Szene ein massives Problem von ungleichen Machtverhältnissen herrscht. „Etablierte Content-Creator bieten Nachwuchs-Streamerinnen Kollaborationen gegen sexuelle Gefälligkeiten an. Influencer klauen Inhalte und reden Kolleginnen und Kollegen gegenüber Marken schlecht“, schreibt Lisa Ludwig im Spiegel. Ludwig sei in der Szene stark vernetzt und höre immer das Gleiche: „Von Objektifizierung und organisiertem Mobbing“.