Der Wunsch vieler Skisportfans in Österreich hat sich am Mittwoch erfüllt, allerdings anders, als erhofft. Marcel Hirscher gab sein Comeback im Skizirkus bekannt, der ÖSV bestätigte diese Meldung. Allerdings: Hirscher wird nicht mehr für Österreich an den Start gehen, sondern für die Niederlande, dem Heimatland seiner Mutter. Zunächst sind Starts in Riesentorläufen und Slaloms auf FIS-Ebene geplant.
„Dann ist er der erste Holländer, der wirklich Skifahren kann“, scherzt User fans61 im Forum der Kleinen Zeitung über die Rückkehr des Skistars. Hirscher selbst rechtfertigt seinen Nationenwechsel unter anderem damit, dass er den anderen Athleten keinen Startplatz wegnehmen wolle. Kritik daran kann User deCamps nicht nachvollziehen: „Warum nicht? Ist wohl seine private Angelegenheit, jetzt für die Niederlande zu fahren. Er wird in kürzester Zeit nach den ersten Rennen sehen, ob es die richtige Entscheidung war. Seine Sache.“
Comeback für PR-Zwecke?
Warum der achtfache Gesamtweltcupsieger fünf Jahre nach seinem Rücktritt rennmäßig auf die Skipisten zurückkehrt, darüber spekuliert auch die Kleine-Zeitung-Community.
Marcel Hirscher hat es immer schon gut verstanden, sich selbst und seine Skimarke Van Deer gut zu vermarkten. Einige User vermuten, dass dies der Hauptgrund für sein Comeback sei. gremsi meint: „Das ist natürlich die perfekte Publicity für seine Skimarke. Und genau darum geht es bei dieser PR-Aktion.“ babette6 sagt dazu: „Reine PR-Geschichte, da sich die bisherige Aufmerksamkeit in Grenzen hielt.“ Ähnlich sieht das auch satiricus: „Ich vermute einmal, dass dieses Comeback weniger mit sportlichem Ehrgeiz zu tun hat als mit wirtschaftlichen Gründen seiner Skifirma. Wollen wir hoffen, dass sich sein Einsatz lohnt.“
Für UHBP ist Werbung für Van Deer zumindest ein Teilaspekt seines Comebacks: „Seine sportliche Größe ist unbestritten und was er jetzt macht, hat mit dem nichts zu tun. Es ist eine Möglichkeit bei Rennen zu starten, nicht mehr und nicht weniger und PR ist es auf jeden Fall. […]“ ydnA findet dazu deutlichere Worte: „Ein Versuch seine Skifirma zu retten, sonst nix.“
Marcel die „Rennsau“
Hirscher war während seiner sehr erfolgreichen Karriere für seinen Ehrgeiz und Fleiß bekannt. Er lebte zu 100 Prozent für den Skisport. Dass er diese Leidenschaft nie verloren hat und deshalb wieder in den Skizirkus einsteigt, könnte ebenfalls ein Motiv sein, vermuten einige User.
EJG0105 war sich immer sicher, dass der mittlerweile 35-Jährige irgendwann zurückkehrt: „Was habe ich damals beim Rücktritt gesagt: so ein Spitzensportler kann, ohne sich mit anderen zu messen, nicht leben. Das heißt, solange er glaubt, auch gewinnen zu können, wird er es probieren. Ich freue mich schon auf spannende Rennen.“ anonymous21 glaubt, dass Hirscher noch immer das Kribbeln spürt: „Der Marcel dürfte schon eine ziemliche Rennsau sein, im Positivem gemeint. Ich kann mir schon vorstellen, dass ihm das abgeht. Und wenn er sich fit fühlt, warum nicht!?“
User sind sich über Erfolgschancen uneins
Einige User vermuten, dass der 35-jährige Sportler nicht mehr mit den jungen Skirennläufern mithalten kann. „Viel Erfolg – aber keine Chance, weil einfach zu alt!“, meint Stefan123. Dem stimmt auch plolin zu: „Die Jungen werden ihm um die Ohren fahren. Ich glaube, dass er null Chancen hat, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.“
Optimistischer ist hingegen Ulfi_Hautberget: „Wäre wohl eine schlechte Werbung für die Skifirma, wenn er beim Comeback irgendwo um den 30. Rang herum fährt. Ein gewisser sportlicher Ehrgeiz führt in diesem Fall auch zu einer guten Werbung.“
Auswirkungen auf den Nachwuchs
Zwei unserer User fokussierten sich auf die möglichen Auswirkungen für künftigen Stars der Szene. „Ist auch für den Nachwuchs ein Problem, die Medien werden sich auf ihn konzentrieren. Ob da noch junge Nachwuchsläufer zu motivieren sind, wenn alternde ehemalige Sportstars den Sport für ihren wirtschaftlichen Erfolg benutzen?“, befürchtet Werkstoff.
Zito: streicht hingegen einen möglicherweise positiven Aspekt hervor: „Gerade der Nachwuchs profitiert von so einer Aktion. Was ist motivierender als die alten Helden zu schlagen? Die mediale Aufmerksamkeit wird auch Kinder in Holland auf diesen Sport aufmerksam machen, also insgesamt eine positive Aktion für den Skisport.“ So sieht das auch Rudolf.Le: „Sie haben recht, es ist ein Ansporn für den Nachwuchs.“
