Eine Portion Mut gehört dazu, wenn man das erste Mal einem echten Wolf gegenübertritt – ganz ohne schützende Barriere dazwischen. Genau das kann man im Wildpark Ernstbrunn (NÖ) erleben. Die 40 Hektar große Anlage beherbergt heimische Arten wie Gämsen, Steinböcke und Rotwild, aber auch Hochlandrinder und Sikahirsche.

Die Hauptattraktion sind jedoch die Wölfe. Seit 2009 ist das Wolf Science Center der veterinärmedizinischen Universität Wien hier angesiedelt. Neben der Forschung über das Verhalten der Timberwölfe bietet der Park auch exklusive Erlebnisse. Man kann das Gehege besuchen, mit einem angeleinten Wolf spazieren gehen oder beim medizinischen Bewegungstraining zuschauen. Je nach Geschmack und Mut ist vieles möglich.

Kurt Kotrschal ist Mitbegründer des Wolf Science Center (WSC) in Ernstbrunn
Kurt Kotrschal ist Mitbegründer des Wolf Science Center (WSC) in Ernstbrunn © APA/AFP/JOE KLAMAR (JOE KLAMAR)

Naturnahe Haltung

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Wie hier setzen moderne Zoos und Tierparks immer öfter auf eine möglichst naturnahe Haltung und auf direkte Begegnungen mit Tieren. Auf Käfige und Glasscheiben wird, soweit es geht, verzichtet. Viele der Parks betreiben daneben auch Forschung oder engagieren sich in der Aufzucht und Auswilderung selten gewordener Arten. Häufig haben sie einen Fokus auf bestimmte Tierarten oder Regionen und versuchen Neugierigen Wissen über die Tierwelt zu vermitteln. Manche Tierschützer kritisieren, dass diese Parks zunehmend den Charakter von Vergnügungs- und Freizeitanlagen bekommen. Für Besucher bieten sie dennoch unvergessliche Erlebnisse mit Tieren, und vielleicht auch einen stärkeren Bezug zur Natur.

Wildschweine ganz nah

Im Naturpark Sparbach kann es beispielsweise passieren, dass man beim Spazierengehen ein paar Minuten warten muss, weil einem eine Gruppe Wildschweine den Weg versperrt. Der 1962 eröffnete Park südwestlich von Wien ist der älteste Naturpark Österreichs. Die Wildschweine können sich hier frei bewegen. Auch wenn die Tiere an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt sind, wird empfohlen, einen respektvollen Abstand zu halten, da es sich um Wildtiere handelt.

Eine Schülergruppe im Naturpark Sparbach
Eine Schülergruppe im Naturpark Sparbach © Naturpark Sparbach

Heimische Arten in Innsbruck

Der Alpenzoo Innsbruck beherbergt mit rund 150 Arten die weltweit größte Sammlung von Tieren aus dem Alpenraum. Unter seinen rund 2000 Bewohnern finden sich etwa Steinböcke, Fischotter, Braunbären, Adler oder Biber, aber auch Luchse und Wölfe. Der Park engagiert sich stark im Tierschutz und koordiniert das Europäische Erhaltungszuchtprogramm für den Waldrapp. Zudem beherbergt er seltene Vogelarten wie Bartgeier und Mauerläufer sowie zahlreiche Fischarten. Bei Kindern ist der Schaubauernhof beliebt, wo alte Tiroler Nutztierrassen wie das Tuxer Rind und das Brillenschaf zu sehen sind. Einzigartig ist auch die Lage des Zoos: Er liegt auf knapp 750 Metern über dem Meeresspiegel am Fuß der Nordkette und ist damit einer der höchstgelegenen Zoos in Europa.

Zu Besuch bei Kärntens Makaken

Geografisch deutlich weiter entfernt ist man in Kärnten – zumindest, wenn man den Affenberg Landskron besucht. Direkt bei der gleichnamigen Burg Landskron, nahe Villach, leben 180 Japanmakaken in einem vier Hektar großen Freilandgehege. Auch hier findet neben dem Besucherbetrieb Verhaltensforschung an den Affen und ihrem komplexen Sozialverhalten statt. Während der 45-minütigen Führung durch das Reich der Makaken erfährt man Wissenswertes über Biologie und Lebensweise der Tiere. Mit etwas Glück kann man sie auch beim Schwimmen und Tauchen im kleinen Feuchtbiotop beobachten. Privatführungen sind mit maximal zehn Personen möglich.

Viel Platz für Kärntens Japan-Makaken
Viel Platz für Kärntens Japan-Makaken © Helmuth Weichselbraun

Exotische Tiere im Haus des Meeres

Wer noch exotischere Arten sehen will, sollte das Haus des Meeres in Wien besuchen. Ein Höhepunkt ist das 2023 neu gestaltete Tropenhaus. Auf den 200 Quadratmetern mit 15 Metern Höhe fühlt man sich fast wie in einem echten Dschungel. Der Bestand in diesem Areal orientiert sich an der Tierwelt Südamerikas mit unterschiedlichen kleinen Affenarten. Einziger regionaler Ausreißer und gleichzeitig ein Hingucker sind die afrikanischen Nilflughunde. Diese fledermausartige Spezies kann eine Flügelspannweite von bis zu 60 Zentimetern erreichen. Das großzügige Areal bietet auch genug Platz für zahlreiche Vogelarten aus Südamerika, Afrika und Asien. Tropische Landschildkröten und Fische runden das Angebot ab.

Zwischen Greifvögeln und Tigern

Noch mehr Vogelarten findet man im Zoo Schmiding, nahe der Stadt Wels (OÖ). Dieser verfügt über das größte freibegehbare Greifvogelgehege der Welt. In der 25.000 Quadratmeter großen Freiflugvoliere können sich die Vögel frei bewegen. Daneben gibt es hier ein untertunneltes Tigerfreigehege, ein Afrikahaus, in dem Varis leben, und ein großzügiges Gorillagehege mit Innen-, Außen- und Schlafbereich.

Gorillababy Jabari: Der Zoo Schmiding bei Wels (OÖ) hat vor einem Monat süßen Zuwachs bekommen
Gorillababy Jabari: Der Zoo Schmiding bei Wels (OÖ) hat vor einem Monat süßen Zuwachs bekommen © APA / Peter Sterns

Mit Lemuren auf Tuchfühlung

Für Tierfreunde, die es etwas kuscheliger mögen, ist der Zoo Linz ein guter Tipp. Bei Sonderführungen zu den Lemuren lernt man etwas über die Ernährung der Tiere, während man selbst ihr Futter zubereitet.  Anschließend kann man die Äffchen mit den großen Augen in ihrem Gehege besuchen. Daneben bekommen Interessierte einen Blick hinter die Kulissen des Erdmännchenhauses und können anschließend direkt mit den kleinen Kerlchen auf Tuchfühlung gehen